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Vorwort
Vorwort
Vorsitzender von IJAB, Geschäftsführer der Arbeits gemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundes- republik Deutschland (AKSB); Kontakt: harles@aksb.de
D iese Handreichung rückt die politische Dimension von Internationaler Jugendarbeit in den Mittel- punkt des Interesses. Mehr als die meisten der für die staatlich geförderte Kinder- und Jugendhilfe benannten Aufgaben weist die Internationale Jugendarbeit einen besonderen politischen Akzent auf, der in den vergangenen Jahren in der praktischen Arbeit etwas in den Hintergrund getreten ist. Im Grunde ist die Internationale Jugendarbeit eng verbunden mit den politischen Zielsetzungen der Au- ßenpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Davon geben die verschiedenen Kulturabkommen mit ih- ren Schwerpunktsetzungen auf den Jugendaustausch Zeugnis. Auch die Gründung der Jugendwerke mit Frankreich und Polen sowie von Koordinierungsstellen für den Austausch mit Tschechien, Russland und Israel sind Ausdruck dieser politischen Ziele. Aus diesen Zielsetzungen ergaben sich für die Begegnun- gen und die Zusammenarbeit auch immer besondere Aufgaben der Wissensvermittlung über fremde Länder und Kulturen, der Förderung der politischen Urteils- und Handlungsfähigkeit über geschichtli- che Entwicklungen und aktuelle Handlungserfordernisse sowie des eigenen und fremden Wertesystems und Wertebewusstseins. Diese mündeten dann in der Regel darin, dass die beteiligten jungen Menschen dazu motiviert wurden, sich als informierte Bürgerinnen und Bürger aktiv in ihrer eigenen Gesellschaft und für die Zusammenarbeit der am Austausch beteiligten Staaten einzusetzen. Gerade in Zeiten, in denen sich Fremdenfeindlichkeit und die Angst vor fremden Kulturen wieder ver- stärkt zeigen, kommt der Politischen Bildung und der Internationalen Jugendarbeit sogar eine weitere gesellschaftliche Aufgabe zu. Diese Form der Jugendarbeit kann nicht nur dazu beitragen, Berührungs- ängste junger Menschen gegenüber fremden Kulturen abzubauen, sondern darüber hinaus deren eige- ne politische Urteilsfähigkeit schärfen und sie motivieren, sich für Toleranz in allen Bereichen von Ge- sellschaft und Politik einzusetzen, weil sie die Situation in anderen Ländern und Regionen kennen und vergleichen können. Die Artikel dieser Publikation zeigen unter unterschiedlichen Blickwinkeln auf, wie Politische Bildung und Internationale Jugendarbeit zusammenspielen (können) und inwieweit sich diese beiden Bildungsansät- ze in der Praxis bereichern können. Es ist zu wünschen, dass damit eine Diskussion über die Perspektiven der politischen Dimension der in der Internationalen Jugendarbeit angestoßen wird.
Lothar Harles Vorsitzender IJAB
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