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Politische Dimensionen erlebbar machen
heit haben die Teilnehmenden Zeitungs- artikel aus verschiedenen Ländern analy- siert, um unterschiedliche Bewertungen der Sparpolitik zu erkennen. Im Anschluss daran haben die Teilnehmenden dann Ni- gel Farage E-Mails geschickt, in denen sie ihre Meinungen zum Thema vertraten. Die Überraschung und das Gefühl der An- erkennung waren groß, als nach einigen Tagen dann Antworten aus dem Büro von Nigel Farage in Straßburg in Heppenheim eintrafen und alle E-Mails einzeln beant- wortet wurden.
für Ausreisepflichtige – umgangssprach- lich auch Abschiebeknast genannt. Der Kontrast dieser beiden Orte und der dort lebenden bzw. arbeitenden Personen war dann Ausgangspunkt für eine ausgiebige Nachbesprechung in Kleingruppen. Der Besuch der Orte und das Gespräch mit Flüchtlingen und Vollzugsbeamten haben die Teilnehmenden emotional betroffen gemacht und ihr Interesse am Thema ge- weckt. Die Trainer/-innen haben dabei da- rauf geachtet, dass es bei diesem Thema nicht um einseitige Betrachtungen und scheinbar einfache Lösungen geht, son- dern im Gegenteil darum, die verschiede- nen Perspektiven und Aspekte zu sehen und damit die Problematik zu erkennen. Ein wichtiger Grundsatz der politischen Bildung im Haus am Maiberg ist das Über- wältigungsverbot. Auch bei emotionalen Themen ist es wichtig, die Kontroverse darzustellen und verschiedene Interes- sen zu Wort kommen zu lassen. Die Dis- kussion zwischen den Teilnehmenden soll dann aber die Urteilsfähigkeit des Einzelnen stärken, um Stellung zu bezie- hen und für die eigenen Überzeugungen eintreten zu können.
c. Finanz- und Wirtschaftskrise: Europa und speziell die Europäische Union zum Gegenstand von kritischer und reflexiver Bildung zu machen und gleichzeitig teil- nehmendenorientiert ein Thema Jugend- lichen näher zu bringen, stellt Trainer/- innen in unseren Projekten immer wieder vor Herausforderungen. In den Jugend- wochen 2011 ist es uns dank eines aus- gesprochenen Gegners der Europäischen Union – hier insbesondere auch der euro- päischen Finanz- und Wirtschaftspolitik – gelungen, das Interesse der Jugendli- chen zu wecken, sich mit Europapolitik auseinanderzusetzen und aktiv an der po- litischen Debatte um Europas Zukunft teilzuhaben. Hierfür haben wir eines der vielen Videos des Briten und Kritiker der EU Nigel Farage an den Anfang einer zwei- tägigen Einheit zum Thema Finanz- und Wirtschaftskrise gestellt. Die Vorwürfe und Kritiken sind im Anschluss in Work- shops weiter vertieft und überprüft wor- den. In einem Stationenlauf haben sich die Teilnehmenden dabei u. a. mit den Stabi- litätskriterien und deren Verletzungen beschäftigt und mit den Problemen einer Währungsunion bei ungleichen Partnern auseinandergesetzt. In einer zweiten Ein-
Our Europe for future
Das inhaltliche Programm der Jugendwo- chen endete mit einer Zukunftswerkstatt „Our Europe for future“, an der auch eine Europaabgeordnete teilnahm und mit den Teilnehmenden über Ideen für die zukünftige EU und deren Realisierbarkeit diskutierte. In der kurzen Beschreibung ist deutlich geworden, dass der Aspekt Begegnung sowohl mit Gleichaltrigen als auch mit Personen, die für ein gesell- schaftliches Thema stehen oder Verant-
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