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Politische Dimensionen erlebbar machen
„Ziel politisch-ästhetischer Bildung ist es“, so nachzulesen auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung, „die traditionell getrennten Bereiche der politisch-historischen Bildung mit denen der ästhetisch-kulturellen zusammen- zuführen. Indem politisch-historische Inhalte auch ästhetisch und damit emo- tional erfahrbar werden, eröffnen sich den Beteiligten neue Sichtweisen und Zugänge zu den Feldern Politik und De- mokratie, Film und Kunst, Musik und Performance.“ 1 Die Intention des hier gewählten Ansatzes liegt darin, die Lern- umgebung derart zu gestalten, dass sich die Jugendlichen auf ästhetische Er- fahrungen einlassen und sich ihnen ein Stück weit ausliefern. Es geht nicht dar- um, politische Themen durch bloße Ana-
Gegenwart und Zukunft Europas in einem Graffiti zum Ausdruck zu bringen. Als Dis- kussions-, Projektions- und Gestaltungs- fläche stand ihnen hierfür eine 30 m² große weiße Wandfläche zur Verfügung. Der konzeptionelle Ansatz des Projekts bestand darin, für diese spezifische Ziel- gruppe eine Plattform und Atmosphäre zu schaffen, die es ermöglichen, sich in einem ersten Schritt ihre ungefilterten Meinungen hinsichtlich der o. g. Aspek- te kundzutun, in einem zweiten Schritt spezifisches Fachwissen anzueignen und schließlich kontrovers die unterschied- lichen Standpunkte zu diskutieren. In einem vierten Schritt stand die kreative Verarbeitung der gewonnenen Erkennt- nisse im Mittelpunkt. Im Sinne politisch- ästhetischer Bildung wurde dies in einem Wechselspiel zwischen lernorientierten und künstlerisch-kreativen Phasen durch- geführt.
lyse verstehen zu lernen, sondern durch Gestaltungsaufgaben Perspektiven zu vertiefen.
Hohes Identifikationspotenzial zur politischen Auseinandersetzung
Vor dem Hintergrund der überwundenen deutsch-französischen Erbfeindschaft waren für die Teilnehmenden vielfältige Themenbereiche relevant: Fragen zur Migration und zur Migrationspolitik, zur Aufnahmefähigkeit und Aufnahmebereit- schaft innerhalb der Europäischen Union, zur Bürgerferne der europäischen Institu- tionen, zur Prädominanz der Wirtschaft, zu den Auswirkungen der Finanzkrise auf die Wertvorstellungen innerhalb der Union, zum Engagement der Bürgerin- nen und Bürger sowie zur Rolle Frank- reichs und Deutschlands als Motoren der EU. Waren zu Beginn der Begegnung die
1 Vgl. www.bpb.de/gesellschaft/kultur/kulturelle- bildung/60329/aesthetische-und-politische-bildung
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