Rechtsextremismus und Rassismus als Themen in der IJA

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Prävention, Intervention und Bildungsarbeit: Möglichkeiten und Methoden

Entwicklung professioneller pädagogischer Standards

Sabine Hammer arbeitet bei der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR). Seit über 13 Jahren berät die MBR Menschen, die im Bereich Pädagogik, Erzie­ hung und Sozialarbeit tätig sind. Gemeinsam mit den Engagierten vor Ort sucht die MBR nach Lösungen, um rechtsextremer Ideologie und deren Erscheinungsformen entgegenzutreten. So ist in einem vierjährigen Prozess zum Umgang mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen und der Zusammenarbeit zwischen bezirklichen Einrichtungen und freien Trägern sowie offenen Projekten der Jugendarbeit die Handlungsempfehlung „Integrierte Handlungsstrategien zur Rechtsextremismusprävention und -inter­ vention bei Jugendlichen. Hintergrundwissen und Empfehlungen für Jugendarbeit, Kommunalpolitik und Verwaltung“ entstanden. Diese fasst die Erfahrungen der MBR in den Beratungsprozessen von Jugendfreizeiteinrichtungen, Jugendämtern, freien Trägern der Jugendhilfe und Ausbildungseinrichtungen zusammen und beschreibt Präventions- und Interventionsstrategien im Umgang mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen. www.mbr-berlin.de

D ie Mobile Beratung gegen Rechts­ extremismus Berlin (MBR) emp­ fiehlt, dass sich Organisationen, Träger und Einrichtungen, die mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeiten, auf professionelle pädagogische Standards einigen, die vom gesamten Team getra­ gen werden und die Basis bilden, um mit rechtsextrem Orientierten umzugehen. Darüber hinaus muss die Basis der Zusam­ menarbeit eine demokratische Grund­ haltung mit der eindeutigen Abgrenzung von rechtsextremen Haltungen sein. Alle Angebote für Jugendliche entspringen dieser professionellen Haltung und sind nicht mit einer rechtsextremen Ideologie vereinbar. Die Parteinahme für Bedrohte und Opfer rechter Gewalt muss eine fes­ te Vereinbarung darstellen und sollte von allen getragen werden, die Jugendange­ bote leiten und verantworten. Rechts­ extremer Ideologie in jeder Form muss widersprochen werden, es darf nicht der Eindruck entstehen, dass sie eine gleich­ wertige Meinung unter vielen ist.

Dieser vereinbarte Minimalkonsens dient zur Werteorientierung für alle Mitarbei­ tenden, Leiter/-innen und Teamenden, und ist ein deutliches Zeichen der Positio­ nierung für Interessierte und Teilnehmen­ de von Angeboten, Jugendfreizeiten und Seminaren. Auch Kooperationspartner/- innen und Unterstützer/-innen erkennen darin die unmissverständliche Haltung des Partners. Aus der Erfahrung heraus trägt es zu Stabilität und Akzeptanz bei, wenn Leitbilder das Ergebnis eines ge­ meinsamen Diskussionsprozesses aller Beteiligten sind. Sie werden dadurch eher von allen getragen und in gemeinsamer Verantwortung umgesetzt.

Teams für die Themen Rechtsextremis­ mus und Rassismus, sondern bietet auch Orientierung für den sensiblen Umgang in kritischen Situationen. Die verankerten Grundsätze orientieren sich an den Grund- und Menschenrech­ ten, beispielsweise Respekt, der Würde jedes einzelnen Menschen, der Aner­ kennung der Gleichwertigkeit aller Men­ schen, einem demokratischen Selbstver­ ständnis, der eindeutigen Abgrenzung zum Nationalsozialismus, einem Bekennt­ nis zur Gewaltfreiheit und zum Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit.

Leitbild und Hausordnung

Zur Vergewisserung für eine Organisati­ on, einen Träger oder Verein nach innen und außen dient ein gemeinsam mit allen haupt- und ehrenamtlich Beschäftigten entwickeltes Leitbild. Dieses bewirkt nicht nur die Sensibilisierung des gesamten

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