Rechtsextremismus und Rassismus als Themen in der IJA

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Prävention, Intervention und Bildungsarbeit: Möglichkeiten und Methoden

Schaffung einer dialogischen Kommunikationsbasis

Hintergrund

Ansatz

entwickeln, das eigene Wohlbefinden an das aller zu koppeln und gemeinsam zu schützen. Dieses gegenseitige überein­ ander Lernen schließt auch die Trainer/- innen ein; dennoch kommt diesen ob ihrer Stellung eine besondere Rolle zu. Sie tragen die Verantwortung dafür, dass der geschützte Lernraum erhalten, die In­ tegrität der Teilnehmenden gewahrt und deren Entwicklung hin zu mehr Respekt unterstützt wird. Sie müssen gegebenen­ falls moderieren, schlichten oder befrie­ den und nicht repräsentierte Positionen, Identitäten oder hilfreiches Hintergrund­ wissen mit einbringen, um unvollständig abgebildete Realitäten begreifbar zu ma­ chen.

Nicht nur in extremen Situationen stoßen wir auf gewalttolerierende Praxis. „All­ tagsrassismus“ ist nicht etwa ungefähr­ licher. Er ist permanenter Ausdruck der Grundannahme, dass es Menschen gibt, die weniger wert sind als andere, die mehr Diskriminierung, Ausgrenzung, Respekt­ losigkeiten als andere ertragen sollten, über die man Witze machen kann, weil „das ja nicht so schlimm ist“. Diese An­ nahme wird immer von denen gemacht, die selbst nicht angesprochen sind. Sie ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. Solche „Alltagssituationen“ sind auch im Bildungsbetrieb nicht ungewöhnlich. Auch hier haben wir es regelmäßig mit z.B. rassistischen Übergriffen zu tun. Die­ se Situationen anzusprechen ist nicht im­ mer einfach. Es stellt sich die Frage, wie Kommunikation ablaufen kann, um allen Beteiligten Sicherheit und Wohlbefinden zu bieten, um nicht „Schuldige“ bestrafen zu müssen, sondern Lern- und Wachs­ tumswillige zu unterstützen. Zentral ist auch, sich auf konkrete Konfliktsituatio­ nen vorzubereiten und handlungsfähig zu bleiben.

Eine durch Social Justice-Trainings inspi­ rierte Kommunikationsbasis kann hier weiter helfen. Diese genügt nicht nur dem Anspruch, Gewaltfreiheit zu definie­ ren und anzustreben, sondern geht auch davon aus, dass verschiedene Standpunk­ te ihrer Art nach wertgeschätzt werden müssen, um dadurch in Dialog zu kom­ men und Verständnis für die Grenzen der Beteiligten zu entwickeln. Außerdem wird ein „richtig“ und „falsch“ dekonstruiert; Grundsatz ist, dass sich alle Anwesen­ den dabei unterstützen, permanent eine akzeptable, besser noch: angenehme und unterstützende Lernatmosphäre zu

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