Refugees welcome – auch in der Internationalen Jugendarbeit

4

Editorial

Editorial

D ie Themen Flucht und gesellschaftliche Teilhabe von Geflüchteten spiegeln sich spätestens seit 2015 in zahlreichen öffentlichen und jugendpolitischen Diskursen wider und haben auch Auswirkungen auf die Praxis der Internatio- nalen Jugendarbeit.

Träger der Kinder- und Jugendhilfe suchen nach Möglichkeiten, um geflüchtete junge Menschen an internationalen Aktivitäten teilhaben zu lassen.

Dabei stellen sich Fragen: Ist das möglich vor dem Hintergrund geltender Richtlinien? Sind Formate der Internationalen Jugendarbeit überhaupt geeignet, um die Zielgruppe der Geflüchteten anzusprechen bzw. sie an derartigen Aktivitä- ten teilhaben zu lassen? Welche Rahmenbedingungen braucht es dafür? Was gilt es aus Sicht des Leitungspersonals zu beachten? Diesen und anderen Fragen stellten sich Fach- und Führungskräfte aus unterschiedlichen Bereichen der Internationa- len Jugendarbeit im Rahmen des IJAB-Projekts Innovationsforum Jugend global über einen Zeitraum von einem Jahr. Was zunächst als Fachdiskurs auf der Online-Plattform https://www.ijab.de/nc/innovationsforum/ begann, mündete später in ein Kolloquium, das im Herbst 2015 feststellte: Die Thematik ist sehr vielschichtig, es besteht großer Hand- lungs- und Klärungsbedarf. So entstand die Idee einer Experimentellen Fachtagung, die schließlich im Juni 2016 in Stuttgart stattfand und den Titel trug „Experimentelle Fachtagung: Formate der Internationalen Jugendarbeit und de- ren Mehrwert für die Arbeit mit jungen Geflüchteten bzw. für den Bereich der Flüchtlingshilfe. Eine kritische Bestands- aufnahme.“ Die außerordentlich breite Resonanz auf die Veranstaltung lässt erahnen, wie hoch der Bedarf an Orientierung, kol- legialem Austausch und der Aneignung von Methoden ist und zwar nicht nur innerhalb des originären Arbeitsfeldes Internationale Jugendarbeit, sondern auch über seine „Grenzen“ hinweg, z. B. bei Betreuer/-innen in Gemeinschafts- unterkünften, Lehrkräften an Schulen, Mitarbeitenden aus der Verwaltung bis hin zu Theaterpädagog(inn)en. Ziel der Veranstaltung war es, auszuloten ob und inwieweit klassische Formate der Internationalen Jugendarbeit geeignet sind, mit der Zielgruppe junge Geflüchtete zu arbeiten. Schnell kristallisierte sich heraus: Ja, es ist durchaus möglich, Ge- flüchtete in die Internationale Jugendarbeit einzubeziehen. Patentrezepte für die Umsetzung gibt es jedoch nicht, wohl aber Rahmenbedingungen, die beachtet werden sollten.

Made with FlippingBook - Online catalogs