IJAB journal 01/2023

IM FOKUS – Jugend, Frieden und Sicherheit

Gemeinsam Zukunft gestalten

Florian Laudi

Fast die Hälfte der Weltbevölkerung ist jünger als 24 Jahre. Dies sind etwa vier Milliarden Menschen und damit die größte Gruppe junger Menschen, die jemals auf diesem Planeten gelebt hat. Sie stehen vor gigantischen Herausforderungen, die sich fundamental auf ihre Lebensperspektiven auswirken. Dass diese Generation ihren Platz am Verhandlungstisch fordert, erscheint nur fair.

Gerade die Jugend ist von vielen Zukunftsfragen beson - ders betroffen. Der Kampf gegen den Klimawandel zeigt, wie intensiv sich junge Menschen mit diesen Fragen auseinandersetzen. Zur Bewältigung der COVID-19-Pan - demie haben Kinder und Jugendliche einen besonders hohen Preis bezahlt. Klima- und Gesundheits-, Ernährungs- und Energiekri - sen, Bildungsgefälle und digitale Kluft sind zudem Trei - ber von Ungleichheiten. Sie treffen ungleich stärker jun - ge Bevölkerungen in Ländern des globalen Südens und verdunkeln die Zukunftsperspektive junger Menschen. Das schürt Frust und Unzufriedenheit. Oft wird die Jugend gerade in Krisenregionen als potenzielle trouble maker wahrgenommen. Dies wird ihrer Rolle in unseren Gesellschaften nicht gerecht.

Dem wurde lange Zeit nicht ausreichend Rechnung getragen. 2015 kam die Wende mit der ersten Resolu - tion des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, die sich dem Thema Jugend, Frieden und Sicherheit wid - met (2250/2015). Darin wird die wichtige Rolle junger Menschen bei der Wahrung und Förderung von Frieden und Sicherheit anerkannt. In einer zweiten Resolution (2535/2020) verankerte der Sicherheitsrat das Thema dauerhaft auf seiner Tagesordnung. Beispielhaft für die erfolgreiche Einbindung von Jugend bei der Friedenssi - cherung sind die UN-Missionen in Kolumbien (UNVMC) und in Irak (UNAMI). Hier wurden gezielt Jugendstrategi - en für einen umfassenden Dialog, bzw. zur Überwindung von Konflikten entwickelt. Heute befinden wir uns national und international in einer Umbruchsphase. Regierungen und Institutionen müssen immer noch lernen, dem legitimen Anspruch der Jugend auf Mitgestaltung gerecht zu werden. Auf Ebene der Vereinten Nationen geschieht dies bereits. So besit - zen diverse Gremien und Agenturen einen Jugend-Track, der gezielt junge Menschen beteiligt. Die wohl größte Aufwertung erhielt das Thema Jugend durch den Gene - ralsekretär der Vereinten Nationen. Mit Blick auf die Vor - bereitung des Summit of the Future 2024 hat er Jugend und künftige Generationen als eigene Themenstränge identifiziert. Um die Interessen von Jugend in den Ver - einten Nationen besser zu bündeln und zu koordinieren, haben die Vereinten Nationen letztes Jahr ein UN Youth Office eingerichtet.

Allein ihr unverstellter Blick auf Missstände leistet einen erheblichen Mehrwert.

Junge Menschen haben viel einzubringen und können als agents for change positiv zur Lösung von Herausforderungen beitragen.

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