Umso bedauerlicher und enttäuschender war es, dass die Empfehlungen der Jugend zur Umsetzung der YPS-Agenda nicht in die Verhandlungsergebnisse der G7-Staats-und Regierungschef*innen auf dem Gipfel in Elmau eingeflossen sind. Auch wenn es teilweise Erfolge hinsichtlich anderer durch uns im Rahmen des Kommu- niqués eingebrachten Themen beim Gipfel in Elmau gab, so war es doch schwer nachzuvollziehen, dass dieses für junge Menschen unabdingbare Thema seitens der G7 ausgespart worden ist. Junge Menschen sind die Gegen- wart und Zukunft unserer Welt und ihre Stimmen sollten gehört und in politischen Entscheidungsprozessen ein - bezogen werden. Als wichtige Akteur*innen im Bereich Frieden und Sicherheit haben sie ein in der YPS-Agen - da verbrieftes Recht, aktiv an politischen Diskussionen beteiligt zu werden und ihre Perspektiven in die politi - sche Agenda einzubringen. Y7-Lobbyarbeit nach dem Gipfel Da die Arbeit der jungen Menschen im Rahmen von Youth7 aufgrund des seitens der Bundesregierung aktiv geführten Konsultationsprozesses auch über den Gipfel in Elmau hinaus weiterging, wurden weder wir Co-Vorsit - zende, die Track Sherpa noch die Delegierten müde, die Relevanz der YPS-Agenda im Rahmen von friedens- und sicherheitspolitischen Maßnahmen in verschiedenen Gremien und im Rahmen unterschiedlicher Veranstal- tungen zu betonen. So gelang es uns, unter anderem bei der durch die G7-Präsidentschaft und der Europäischen Union einberufenen Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine im November des vergangenen Jahres, den ver - antwortlichen Entscheidungsträger*innen Empfehlun - gen zur Implementierung der YPS-Agenda auf Grundlage der während des G7-Jugendgipfels in Berlin erarbeiteten Kommuniqués mitzugeben. Darüber hinaus wurde das Engagement der Youth7 in diesem Bereich durch Irene Fellin, Special Representative for Women, Peace and Security to the General Secretary of NATO, erkannt und wir wurden dazu eingeladen, die Ergebnisse unserer Ver - handlungen sowie die Forderungen hinsichtlich der YPS- Agenda im NATO-Hauptquartier in Brüssel vorzustellen.
Bundeskanzler Olaf Scholz im Gespräch mit den Co-Vorsitzenden Carolina Claus und Benjamin Günther beim Y7 Summit 2022 in Berlin
Die YPS-Agenda weist deutliche Parallelen zu der wesent - lich älteren WPS-Agenda zur Stärkung der Rolle von Frauen in Konfliktsituationen auf (Engl.: Women, Peace & Security, kurz WPS). Die Entwicklungen im Februar 2022 veranlassten uns als Co-Vorsitzende des G7-Jugend - beteiligungsprozesses neben der thematischen Neu- ausrichtung unter Einbeziehung der YPS-Agenda auch dazu, eine ukrainische Delegation zu einer der vier beim Gipfel in Berlin anwesenden Gastdelegationen einzula- den. Dadurch gewann das Thema YPS zusätzlich einen herausgehobenen Stellenwert und sollte bei der Über - gabe des Kommuniqués an Bundeskanzler Olaf Scholz thematisch platziert werden: Eine der ausgewählten Fragen, welche die Delegierten an den Bundeskanzler stellen durften, bezog sich auf die Handlungsempfeh - lungen des YPS-Tracks. Besonders war auch, dass die neue thematische Ausgangslage im Rahmen des Jugend- gipfels eine einzigartige Dynamik entfaltete, die einmal mehr den Wert eines ausreichend nachhaltig unter- stützten Jugendbeteiligungsprozesses unterstreicht: Die G7-Jugenddelegierten sowie die jungen Delegierten der vier Gastländer (Indonesien, Senegal, Südafrika und Ukraine) entschieden sich beim Verfassen der Empfeh - lungen gegen eine Schwerpunktsetzung, die sich einzig und allein mit dem Krieg gegen die Ukraine befassen sollte. Stattdessen wurde eine globale Perspektive auf das Thema YPS gelegt und es wurden den G7-Mitglieds - staaten Empfehlungen an die Hand gegeben, die die Umsetzung der YPS-Agenda zur Überwindung von Kon - flikten grundsätzlich einforderte.
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