Berliner – Compendium 11 – DE

Medebach, Deutschland Aventura

Europas längste Kletteranlage beginnt am Fuß des Brombergs in Medebach. Auf 168 Metern Länge schlängeln sich verschiedenste Tunnel und Brücken, Balancierele­ mente und Gummimatten durch diverse Türme den Berg hinauf. In Medebach, einer Kleinstadt im Hochsauerland, einem Ferienort, der Wanderer:innen im Sommer und Skifahrer:innen im Winter anlockt, eröffnete nach einer Bauphase in Rekordzeit Ende September 2015 offiziell „Aventura – der SpielBerg“. Die Planung für den Bau einer großen Freizeitanlage und dem Anspruch auf Einzigartigkeit in Deutsch­ land reicht einige Jahre zurück. Der Sturm Kyrill hatte 2007 schwere Schäden im Ge­ biet hinterlassen. Die ursprüngliche Idee stammt aus der Feder des Landschaftsarchi­ tekten und Biologen Jean Henkens. Das Konzept für die Kletteranlage basiert auf den Elementen Wasser und Luft. Wie der Wind, der den Berg hinaufweht und das Wasser, das hinunterfließt, sollte der Spielplatz an einem Hang liegen. Weiterentwickelt und realisiert wurde das Projekt durch das Landschaftsarchitekturbüro Gasse | Schumacher | Schramm aus Paderborn in Zusammenarbeit mit der Berliner Seilfabrik. Einige Türme, Verbindungen zwischen den Segmenten und Verbindungselemente, z. B. zwischen Rohr und Schelle, wurden hier am Spielberg erstmals präsentiert. Der höchste Turm ist 7,8 Meter hoch. Die freie Fallhöhe überschreitet dabei nie das zulässige Maß von 3 Metern. Im Innern führen Netze die Besucher:innen zu einer langen Spiraltunnelrut­ sche. Ein weiterer Turm fällt durch seine besondere Form auf. Hier kann man auf einem Aussichtsnetz liegend die wunderschöne Landschaft von oben bestaunen.

Ganz im Greenville-Style sind einige der Türme mit Bam­ buspaneelen verkleidet. In zwei Türmen hängen große Kugeln wie Kokons zwischen den Pfosten. Diese Elemente sollten möglichst transparent bleiben und trotzdem sicher sein. Dafür wurden sie mit engmaschigen Sicherheitsnetzen umschlossen. Diese werden auch an einer Stelle genutzt, wo eine kleine Schlucht überwunden werden muss und die klassische Hänge­ brücke über eine Felsenwand führt. Besonders beliebt ist die sogenann­ te Schachbrettbrücke. Quadratische Gummimembranen sind zwischen Hal­ teseile gespannt. Die Kinder hüpfen, wippen und relaxen hier. Nahezu 36 Tonnen Stahl wurden auf die Baustelle geliefert. Von den fast 100 Pfosten wog der Schwerste mit 10,4 Metern allein 450 Kilogramm. Bei Probebohrungen im Vorfeld ist man im oberen Bereich des Bergs auf festen Fels nahe der Oberfläche gestoßen. Beim Ausheben der Fundamente im Juni 2015 stellte es sich als weicher Schiefer heraus. Die Fundamentierung der Pfosten musste im Fertigungsprozess daher neu geplant werden.

Auf den Flächen mit Türmen und Podesten wurden Plateaus geschaffen, sodass das Fallschutzmaterial bei Regen auf­ grund des großen Gefälles nicht weggespült wird. Als Fallschutz hat man sich für Hackschnitzel und bei den dafür zulässigen Flächen, für Rollrasen entschieden. Sie passen sich farblich an die Natur an und ge­

währleisten höchsten Sicherheitsstandard. Im Laufe der Zeit werden sich die Rasenflächen in eine Blumenwiese verwandeln ohne dabei die Fallschutzeigenschaften zu verlieren. Die durchschnittliche Steigung des Hangs be­ trägt circa 21 Prozent und variiert an einigen Stellen stark bis zu 46 Prozent.

„Europas längste Kletteranlage ist 168 Meter lang.“

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