Berliner – Compendium 11 – DE

Kopenhagen, Dänemark Park’n’Play

Der Spielplatz mit dem Namen Park’n’Play erstreckt sich in leuchtendem Rot über der Hafenkulisse Kopenhagens. Das Besondere: Er befindet sich 24 Meter über dem Mee­ resspiegel auf dem Dach eines Parkhauses und setzt damit Maßstäbe im Verständnis der Gestaltung öffentlicher Räume. Die Herausforderung dieses Projektes bestand darin, zentral gelegene Parkmöglichkei­ ten zu schaffen, welche sich bestmöglich in die Umgebung des modernen und von Luxus und Lifestyle geprägten Stadtteils Nordhavns einfügen. Das Architektenbüro JAJA Architects löste diese Herausforderung, indem ein Haus konzipiert wurde, wel­ ches „nicht nur Platz benötigt, sondern gleichzeitig Platz spendet“, so die federführen­ de Architektin und Mitgründerin von JAJA, Kathrin Susanna Gimmel. Das Ergebnis ist ein Parkhaus, das durch seine außergewöhnliche Fassaden- und Dachgestaltung einen multifunktionalen Charakter erfährt. Beeinflusst von den Treppenhäusern auf der Außenseite des ikonischen Centre Pompidou in Paris, steigt eine Treppe aus dem Erdgeschoss über die langen Abschnitte auf der Nord- und Südseite des Parkhauses bis auf das Dach. Der rote Handlauf des Treppenaufstiegs setzt sich auf dem Dach fort und ist wie ein „roter Faden“ in die unterschiedlichsten Spielstrukturen integriert. So dient er als tragendes Element von Schaukeln, Bänken und Hangelmöglichkeiten. Schließlich führt er die Besucher:innen zum absoluten Highlight des Dachspielplatzes: einer knapp 8 Meter hohen Kletterpyramide aus dem Hause der Berliner Seilfabrik.

Als Aufstieg dient ein schwarzes Flächennetz, welches sich spiralförmig um einen Mittelmast windet und mit zunehmender Höhe immer schma­ ler und schließlich spitz zuläuft. Auch in dieser Skulptur wird die Idee des„roten Fadens“ fortgesetzt: Diesmal verläuft er an der Außenseite des Flächennetzes als gebogenes Stahlrohr

und ist gleichzeitig Befestigungselement für das Netz.

„Die Herausforderung bei der Konstruktion der Pyramide bestand darin, die vorhande­ ne Dachkonstruktion zur festen Verankerung zu nutzen, ohne dabei die Eigenschaften der Dachhaut zu beschädigen“, sagt Marius Kotte, Leiter der Abteilung Konstruktion & Entwicklung bei der Berliner Seilfabrik. „Die Lösung lag in der hohen Zahl von ins­ gesamt 16 Abspannpunkten. Dadurch verteilen sich die auftretenden Zugkräfte best­ möglich und der Eingriff in die Dachkonstruktion konnte minimiert werden.“ Bemerkenswert ist zudem, dass die Struktur trotz einer Höhe von knapp 8 Metern eine freie Fallhöhe von nur 2,10 Metern aufweist. Dies ist der Form selbst geschuldet: Da die Flächennetze im unteren Bereich breiter sind als oben, würde man bei einem Sturz immer in ein darunterliegendes Netz fallen. Dass der Dachspielplatz ein absoluter Erfolg ist, daran zweifelt keiner.„Hier sind immer Menschen oben auf dem Dach“, sagt Gimmel.„Sogar an einem kalten Wintertag im De­ zember.“

„Das Ergebnis ist ein Parkhaus mit multifunktionalem Charakter.“

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Berliner Custom-made

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