Deutsch-US-Amerikanischer Jugendaustausch – USA-Special 2022
Das Jugendforum der Städtepartnerschaften hat online stattgefunden. Welche Chancen bieten virtuel- le Begegnungen wie diese? Vor diesem Projekt hatte keine der Jugendorganisatio- nen in den Partnerstädten miteinander Kontakt gehabt. Die virtuelle Begegnung war eine tolle Art, um Gesprä- che zwischen den Jugendlichen in beiden Ländern auf- zunehmen, um Beziehungen zu schaffen und ein gegen - seitiges Verständnis der Themen aufzubauen, mit denen junge Menschen in ihren Kommunen konfrontiert sind. Im Idealfall hoffen wir, dass die virtuelle Begegnung ein Fundament schafft, auf dem die Jugendorganisationen in den Partnerstädten nachhaltige, langfristige Beziehun- gen für den weiteren Austausch und einen künftigen Dia- log zu diesen (und anderen) Themen aufbauen können. Außerdem dient sie als Grundlage für persönliche Begeg- nungen in den beiden Ländern, sobald wir die Covid-19- Pandemie überwunden haben. Eines der Projektziele war es, das Engagement Jugendlicher vor Ort zu fördern. Man könnte argu- mentieren, dass dies auch anders als mit trans- atlantischen Begegnungen erreicht werden kann. Was macht internationale Begegnungen für alle Beteiligten zu einer so einzigartigen zivilgesellschaft- lichen Lernmöglichkeit? Als jemand, der persönlich an Austauschprogrammen mit Deutschland teilgenommen hat, sind diese Initiativen für mich extrem wertvoll, weil man gezwungenermaßen aus dem täglichen Leben heraustritt, das man für normal hält, und sich aus einer anderen Perspektive mit Themen auseinandersetzt. Sowohl Ähnlichkeiten als auch Unter- schiede können ein größeres Verständnis fördern oder dabei helfen, bewährte Praktiken herauszuarbeiten. Diese wiederum können zu besseren Ideen und Politi- ken führen, die die lokale Lebensqualität verbessern. Insgesamt erweitern Begegnungen den Horizont von Menschen und machen sie offener für verschiedene Per - spektiven auf anstehende Themen, wenn man gleichzei- tig versucht, ähnlichen Herausforderungen zu begegnen oder gemeinsame Chancen zu nutzen. Wenn wir transatlantische Begegnungen aus der kommunalen Perspektive betrachten, können sie schwierig und überwältigend aussehen, vor allem, wenn man sie von Grund auf aufbauen muss. Sie haben das Jugendforum der deutsch-amerikanischen Städtepartnerschaften mit initiiert. Können Sie
Kommunen einen Rat geben, die einen deutsch- amerikanischen Jugendaustausch auf die Beine stellen möchten?
Ich würde empfehlen, klein anzufangen und die Vorteile virtueller Begegnungen zu nutzen, um so den Grundstein für eine Beziehung zu legen, ehe man in einem nächsten Schritt größere, persönliche Begegnungen organisiert, deren Durchführung mehr Planung und Finanzen erfor- dert. Um Austauschpartner im anderen Land zu finden, gibt es zwischen amerikanischen und deutschen Städten 100 Partnerschaften, die als eine hervorragende Basis dienen können. Aus meiner persönlichen Erfahrung hat jede der Jugendorganisationen, die wir für dieses Projekt angesprochen haben, zu erkennen gegeben, dass diese Art von Begegnung äußerst interessant wäre und schon auf der To-Do-Liste stünde. Es brauchte nur eine Per- son, die das Telefon in die Hand nahm oder eine E-Mail schickte, um die Idee vorzuschlagen. Selbstverständlich bin ich sehr gern bereit, weitere Informationen zu teilen – Anruf genügt!
Wünschen Sie sich was: Was möchten Sie bei künf- tigen deutsch-amerikanischen Jugendbegegnungen gerne sehen?
→ Die Wahlen in den USA wie auch in Deutschland haben kürzlich gezeigt, dass die kommende Generation enga- giert und motiviert ist, den ernsten Problemen, mit denen wir lokal und global konfrontiert sind, aktiv zu begegnen. Ich wünsche mir, dass unsere jeweiligen Regierungen Begegnungsmöglichkeiten für junge Menschen fördern, indem sie größere Ressourcen und Finanzmittel investie- ren, so dass Jugendliche zusammenkommen, Ideen aus- tauschen und voneinander lernen können. Jede der 100 Städtepartnerschaften zwischen Deutschland und den USA sollte Jugendbegegnungen und die dafür benötigte Infrastruktur beinhalten. Unsere Regierungen reden von besserer transatlantischer Kooperation, und wie eine der Teilnehmenden an unserer Begegnung gemeint hat: „Lebe die Veränderung, die du willst.“ Robert Fenstermacher ist Chief Content Officer beim American Coun- cil on Germany in New York. Nach vielfachen Erfahrungen in Deutsch- land, beginnend mit einem Schulaustausch in West-Berlin 1987, blickt er auf eine 30-jährige Laufbahn im Bereich deutsch- amerikanischer Austauschprogramme zurück.
Web: acgusa.org
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