USA-Special 2022: Deutsch-US-Amerikanischer Jugendaustausch

Deutsch-US-Amerikanischer Jugendaustausch – USA-Special 2022

Berlin geschafft! Wer weiß, wo es als Nächstes hingeht!“. In Berlin sowie in New York sind Jugendliche oftmals nicht besonders mobil in ihrer eigenen Stadt. Viele von ihnen kennen andere Stadtteile nur aus dem Fernsehen. Vorurteile sind dementsprechend medial geprägt. Um an dem Projekt teilnehmen zu können, müssen Teilneh- mer*innen an Vorbereitungstreffen in verschiedenen Stadtteilen teilnehmen. In diesem Rahmen treffen in den nächsten knapp neun Monaten Jugendliche verschie- denster kultureller sowie sozioökonomischer Hinter- gründe aufeinander und setzen sich an einen Tisch, an dem sie sonst nicht zusammensitzen würden. Oftmals sind diese Begegnungen genauso wichtig wie die auf transatlantischer Ebene. In der Vorbereitungsphase treffen wir uns regelmäßig, um uns gemeinsam mit der Geschichte von New York City und den USA auseinanderzusetzen. Natürlich geht es hier schwerpunktmäßig um das Thema Hip-Hop und seine Entstehungsgeschichte, die eng verknüpft ist mit sozialer Ungerechtigkeit. Da die Jugendlichen in New York auch die Möglichkeit haben, ihre Künste auf Büh- nen zu präsentieren, bereiten wir auch die gemeinsamen Shows vor. Auch Videos, die vor Ort gedreht werden sol- len, beginnen meist bereits in Berlin. Außerdem sollen die Jugendlichen die Regelwerke vor Ort selbst bestim- men und das Programm mitgestalten. Die Erfahrungen, die die Jugendlichen in dieser Zeit machen, sind lebensprägend. Nachdem sie eine transatlantische Begegnung weit weg von zu Hause erfahren konnten, kehren sie mit einer anderen Selbstwahrnehmung zurück.

z. B. dem Goethe-Institut NYC, der Amerikanischen Bot - schaft Berlin, The Door in Manhattan und Zulu Nation . Die Kontakte kommen über persönliche Verbindung des Projektleiters und langjähriges Netzwerken zustande. Unsere Projektpartner in New York arbeiten mit sozial benachteiligten Jugendlichen, die in den Schattenseiten dieser großartigen Metropole aufgewachsen sind. Sie alle haben viel zu berichten darüber, wie es ist, sich durchsetzen zu müssen. Viele von ihnen haben latente Rassismus- sowie Gewalterfahrungen machen müssen. Viele von ihnen haben die eigene Stadt, geschweige denn das eigene Land, noch nie verlassen. Sie haben sich explizit auf die Fahnen geschrieben, Jugendlichen mit „ungeraden Lebenswegen“ die Chan - ce zu geben, den Atlantik zu überqueren - „Fulbright für die Straße“ nennen Sie das auf Ihrer Website. Warum ist Ihnen das wichtig? Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten für Jugend- liche, deren akademische Laufbahnen gerade verlaufen, an internationalen Jugendaustauschprojekten teilzu- nehmen. Wie aber sieht es aus mit den Jugendlichen, die schulische Bildung gar nicht auf dem Radar haben? Denjenigen, die Fehler gemacht, eventuell sogar eine Freiheitsstrafe verbüßt haben und heute Anschluss an eine Gesellschaft finden wollen, die, so fühlt es sich für sie manchmal an, sie gar nicht haben will? Seit 13 Jah- ren nunmehr beobachten wir, was passieren kann, wenn man Jugendliche eine Zeit lang aus ihren eigenen Le- bensrealitäten entführt und sie in ein ganz anderes Land bringt. Sie lernen, sie wachsen, sie betrachten ihr eige- nes Leben aus einer anderen Perspektive. Sie schließen internationale Freundschafen und am allerwichtigsten: Sie setzen sich ganz andere und viel größere Ziele. Hier nun sammeln sie ein Erfolgserlebnis und plötzlich ist die Welt ein ganzes Stück kleiner geworden. Viele von ihnen stehen noch viele Jahre nach Ende des Projekts in Ver- bindung miteinander.

Wie alt sind eure Teilnehmenden im Schnitt und wie erfahren Sie von der Möglichkeit, in die USA zu gehen?

Als Träger für Straßensozialarbeit in Berlin arbeiten wir mit Jugendlichen zwischen 14 und 27 Jahren, wobei sich die Zielgruppe in diesem Projekt eher zwischen 18 und 24 Jahren ansiedelt. Die Jugendlichen kommen auf ver- schiedenen Wegen in das Projekt. Zum einen sind viele von ihnen bereits in diversen Workshops von uns in- volviert. Andere kommen über die Workshops zu uns, die wir im Knast anbieten. Manchmal müssen wir dann auch in Betrieben oder beim Amt vorsprechen, wenn potenzielle Teilnehmer*innen sich z. B. in einer Arbeits - maßnahme befinden. Andere wiederum kommen über

Was bedeutet ein solcher Austausch für die Jugend- lichen und wie bereiten Sie sie auf den Austausch vor?

Die Erfahrungen, die die Jugendlichen in dieser Zeit ma- chen, sind lebensprägend. Nachdem sie eine transat- lantische Begegnung weit weg von zu Hause erfahren konnten, kehren sie mit einer anderen Selbstwahrneh- mung zurück. Viele legen die Latte viel höher, setzen sich größere Ziele … „Ich habe es gerade bis nach New York/

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