Jugend in den USA
so dass Streetworker in den USA oftmals schnel- ler intervenieren müssen. Während es in Berlin und für Kolleg*innen von Gangway undenk- bar wäre, in irgendeiner Weise mit der Polizei zusammen zu arbeiten, müssen Kolleg*innen in den USA hier oftmals anders reagieren. Kol- leg*innen in New York und anderen Städten in den USA müssen sich aufgrund des Systems, „gegen“ das sie manchmal kämpfen, immer wieder neue und teilweise sehr interessante Konzepte zusammenbasteln, um nachhaltig mit Jugendlichen arbeiten zu können. Wir lernen seit vielen Jahren mit- und voneinander. Ansonsten möchten wir einfach alles nur noch viel größer denken: Mehr Austauschprojekte, in mehre- ren Städten mit mehreren Jugend- gruppen planen.
Was plant ihr für die kommenden Jahre in Sachen USA-Austausch – was möchtet ihr
noch erleben oder erreichen?
andere Streetwork-Teams von Gangway zu uns und natürlich hören viele Jugendliche über ihre Freunde oder Social-Media-Netzwerke von dem Projekt. Streetwork hat seinen Ursprung in den USA der 20er Jahre. Gangway e. V. macht heute Straßensozialarbeit in Berlin. Wenn Sie auf die Arbeit ihrer Partner*innen in den USA schauen – was unterscheidet Sozialarbeit in den beiden Großstädten? Was können wir von- einander lernen? Wir agieren unter völlig anderen Umständen. Während man auch in Deutschland nicht mehr davon reden kann, dass alle Jugendlichen von unserem so genannten „sozia- len Netz“ aufgefangen werden, so existiert dieses jedoch und die meisten unserer Jugendlichen können davon profitieren. Die Jugendlichen in New York werden von einem solchen Netz leider nur selten aufgefangen. Vie- le von ihnen leben in sehr rohen Lebensrealitäten und sie sind bei der Bewältigung dieser oftmals auf sich allei- ne gestellt. In der Arbeit mit denen, die Fehler gemacht haben, z. B. bei Jugendlichen, die derzeit eine Haftstra - fe verbüßen, scheint es, als fehle der Rehabilitations- gedanke auf amerikanischer Seite gänzlich, während in Deutschland besonderer Wert darauf gelegt wird. Ein anderer, wesentlicher Unterschied zwischen den bei- den Städten liegt in der Gewalt bedingt durch andere Waffengesetze. Das bedeutet, dass Auseinandersetzun - gen in den USA schneller gefährlich eskalieren können,
Je nach Pandemiegeschehen planen wir 2022 eine Grup- pe aus New York hier in Berlin bei uns zu empfangen. Darüber hinaus planen wir mit einer weiteren Gruppe nach New York zu fliegen. Des Weiteren arbeiten wir seit knapp fünf Monaten mit zwei Jugendgruppen aus Berlin und Detroit (#YAEDetroitBerlin [Young Artist Exchange] ). Dabei sind bisher knapp zwölf musikalische Kollabora- tionen entstanden. Im April wird die Gruppe aus Detroit nach Berlin kommen und die Gruppe aus Berlin wird im Mai zur Rückbegegnung nach Detroit fliegen. Ziel ist es, in beiden Städten eine Record-Release-Tour quer durch beide Städte zu absolvieren. Ansonsten möchten wir einfach alles nur noch viel größer denken: Mehr Austauschprojekte, in mehreren Städten mit mehreren Jugendgruppen planen. Denn diese Arbeit ist wichtig und sie sendet wichtige Signale an Jugendliche überall da, wo diese Projekte stattfinden.
Olad Aden ist Straßensozialarbeiter bei Gangway, Foto- und Videograf in Berlin. In dieser Funktion hat er schon viele Jugendaustausche organisiert. Seit 2008 organisiert und begleitet er den Deutsch-Amerikanischen Jugendaustausch BronxBerlinConnection .
Web: gangway.de/projekt/projekt-berlinbronxconnection
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