USA-Special 2022: Deutsch-US-Amerikanischer Jugendaustausch

Deutsch-US-Amerikanischer Jugendaustausch – USA-Special 2022

Im Rahmen des TECE-Fellowships haben wir seit Juli 2021 außerschulische politische Bildner*innen aus den USA und Deutsch- land in digitalen und persönlichen Austausch gebracht und dabei zahlreiche Organisationen aus beiden Ländern einbezogen. Unser Ziel war und ist es, herauszufinden, ob die Heraus - forderungen und Strukturen der politischen Bildung in beiden Ländern für einen frucht- baren Austausch kompatibel sind und wel- che Formate und Themen sich am besten für einen deutsch-amerikanischen Wissens- und Erfahrungstransfer eignen. Unsere konkreten Ziele waren dabei: » Die gesellschaftlichen Trends und den Stand der politischen Bildung, d. h. Strukturen, Themen und Besonder- heiten in den USA und Deutschland besser verstehen. » Einen Pool von transatlantischen Multiplikator*innen und konkreten Partnerschaften für zukünftige Projekte aufbauen. » Innovationen und Lerntransfer durch Peer-Learning und Austausch von Good Practice für die entsendenden Organisationen ermöglichen. Nach fast einem Jahr Projektlaufzeit können wir ein erstes Zwischenfazit über unsere Erkenntnisse ziehen. Primetime für politisches Lernen Die politische Bildung bzw. civic education in den USA erlebt derzeit einen sog. „Sputnik- Moment“. Neue Gesetze auf Bundes- und Landesebene und neue Finanzierungsmöglich- keiten sprießen nunmehr aus dem Boden, da politische Entscheidungsträger*innen und die Öffentlichkeit die Bedeutung politischen Ler -

nens für eine gesunde Demokratie erkannt haben. Mit der erhöhten Aufmerksamkeit geht jedoch auch eine zunehmende Hinterfragung politischer Bildung einher. In einer Gesell- schaft, die mit einer starken politischen Pola- risierung kämpft, wird politische Bildung ver- mehrt in parteipolitische Debatten verwickelt, in denen es darum geht, wie man z. B. Race und Aufarbeitung unterrichtet, welche Rolle Neutralität in der Bildung spielt und welche Methoden akzeptabel sind, um junge Men- schen für Partizipation zu gewinnen. Ähnliche Herausforderungen drohen auch politischen Bildner*innen in Deutschland. Da politische Bildung in beiden Ländern derzeit im Rampen- licht steht, ist die Möglichkeit, voneinander zu lernen, umso wichtiger. Kompatibilität der Strukturen Im Vergleich zum deutschen Bereich der außerschulischen politischen Bildung, könn- te man den US-amerikanischen Bereich als dezentralisierten „Wild Wild West“ bezeichnen. Da es keine nationale Jugendpolitik gibt, sind Politik und Praxis auf regionaler, bundesstaat- licher und lokaler Ebene sehr unterschied- lich. Verglichen mit der soliden öffentlichen

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