USA-Special 2022: Deutsch-US-Amerikanischer Jugendaustausch

Politische Bildung

Finanzierung und den öffentlich geförderten Ein - richtungen in Deutschland stützt sich die Finanzierung in den USA eher auf private Stiftungen und Einzel- spenden. Während in Deutschland vielschichtige Netz- werke bestehen, die das Feld organisieren, stecken Bemühungen um den Aufbau eines vernetzten Berufs- feldes in den USA noch in den Kinderschuhen.

das weniger klar. Durch die Aufnahme von „civic edu- cators“ in den Projekttitel erweckten wir ungewollt den Eindruck, das Projekt sei für Lehrer*innen gedacht. Die Hinzufügung von „non-formal“ oder „out-of-school“ in der Beschreibung trug wenig zur Klärung bei, so dass wir schließlich zu einer allgemeinen Beschreibung von „professionals working toward the civic development of

young people (ages 14–29)“ übergingen. Auch wenn dies ein kleines oder unbedeutendes Detail in unserem Rekrutierungs- prozess zu sein scheint, zeigt es doch, wie wich- tig es ist, inmitten unter- schiedlicher Strukturen auch wirklich kompatible Partner zu identifizieren. Letztendlich umfasst die Gruppe US-amerikanischer Teilnehmender nun eine Vielfalt von Fachkräften, die in unterschiedlichen Funk­

Ein ent- scheidender Unterschied, der auch im Rahmen des TECE-Projekts oft deutlich wurde, ist die Fokussierung auf die formale Bildung als Ort des civic learning in den USA, während non- formale Lernumgebungen weit weniger im Mittel- punkt stehen. Civic edu- cation wird weitgehend als Aufgabe der Schulen gesehen – ein Erbe der Gründerväter der USA und deren Ideen über öffentli - weiterer

che Bildung. Sicherlich spielen die Grundsätze der non- formalen Bildung auch in formalen Bildungskontexten eine Rolle, der Begriff „non-formal“ wird jedoch nicht verwendet und es gibt keine klare Trennung zwischen formalem, non-formalem und informellem Sektor. Viele NGOs aus dem Feld politischer Bildung arbeiten eng mit Schulen zusammen. Maßnahmen politischer Bildung, die außerhalb des formalen Bildungsbereichs stattfinden, nehmen dann verstärkt handlungsorientiertere Formen an, z. B. in den Bereichen Forschung ( youth participatory action research ), Jugendorganisation und Interessens- vertretung (y outh organizing ) und Lernen durch Engage- ment ( service learning ). Diese strukturellen Unterschiede im Feld selbst geben Raum für Inspiration und neue Ideen, aber sie schaf- fen auch Komplikationen bei der Entwicklung von Austauscherfahrungen. Mit TECE wollten wir eine Gelegenheit speziell für außerschulische Bildner*in- nen schaffen – eine Gruppe, die im Vergleich zu Lehr - personal nur begrenzten Zugang zu transatlantischen Austauschmöglichkeiten hat. Im deutschen Kontext hatten wir eine klare Vorstellung davon, wer zu dieser Gruppe gehört und wie wir dies in der Ausschreibung kommunizieren konnten. Auf amerikanischer Seite war

tionen an Universitäten arbeiten, solchen, aus nationalen NGOs, die Lehrpersonal ausbilden und Methoden ent- wickeln, sowie Fachkräften aus lokalen gemeinnützigen Organisationen, die sich mit sog. community organizing , also dem Aufbau von Bürger*innenplattformen befassen. Trotz der unterschiedlichen Arbeitsumgebungen, For- mate, Themen und sogar Zielgruppen gibt es eine klare gemeinsame Basis: Die Arbeit über diese strukturellen Kontexte hinweg kann für alle Beteiligten von Vorteil sein, dadurch dass sie über den eigenen Tellerrand hinaus­ blicken. Dass die bestehenden Unterschiede gesehen und verstanden werden, ist dabei Voraussetzung. Eine gemeinsame Sprache finden In jedem mehrsprachigen internationalen Austausch ist die Kommunikation ein zentraler Faktor. Dies gilt umso mehr, wenn die Programmsprache die offizielle Sprache eines der beteiligten Länder ist, was zu einem Macht­ ungleichgewicht führen kann. Die Suche nach einer gemeinsamen Sprache geht jedoch über die Frage nach Herkunfts- und Fremdsprache hinaus.

Anders als in der europäischen Jugendarbeit muss eine gemeinsame transatlantische Arbeitssprache und

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