zuhause wohnen

WOHNEN & ENTDECKEN

SANFT GEWECKT Halbtransparente Vorhänge sind im Schlafzimmer der Botenstoff zwischen Tag und Nacht, damit Julia von der Sonne wach geküsst wird

TIPP Drinnen und draußen verbinden? Ganz easy mit einer Bank vor dem Austritt

KLEINE OASE Winzig, aber wunderschön: Zwischen Bad und Schlafzimmer lässt ene Glastür tief blicken

vereinzelt auf den Wiesen grasen. „Hier sind wir von der Natur umgeben“, freut sich Julia. „Mehr brauchen wir nicht.“ Das Paar schätzt sich glücklich: Der Vorbesitzer hatte das Haus vor dem Verkauf renoviert, dabei die ur- sprüngliche Bausubstanz erhalten und der Fassade einen architektonischen Schubser in die Gegenwart gegeben. Starke Kontraste und ein konsequentes Design bilden eine harmonische Einheit Wände aus grob behauenem Naturstein und Decken mit dunklem Holzgebälk bilden die Basis des einstigen Stalls. Wo immer es möglich war, wurden die Wände geöffnet und Glasschiebetüren sowie Fenster eingezogen, denn die Aussicht und das laue Lüftchen wollen nicht nur im Freien genossen werden. Die Grenzen von drinnen und draußen verschieben sich so je nach Standpunkt. Das gelingt auch durch die optische Verquickung von Stilele- menten am und im Haus: Das Schwarz der Fensterrahmen wiederholt sich an den Balkongeländern ebenso wie an den sichtbaren Stahlträgern im Dachgeschoss und den Möbeln und kleinen Interior-Schätzen. Das Gesamtbild ist rund- um gelungen. Was hingegen nicht klappen will, ist die Begrünung des Gartens. „Die Ziegen sind so frech“, lacht Julia. „Was auch immer ich anpflanze, sie fressen es sofort auf.“ Das heißt dann wohl: Spaten weg, Füße hochlegen und einfach das imposante Panorama genießen.

E inhundertfünfzig steile Stufen müssen die Münchner Julia Parsiegla und Jakob Köndgen steigen, um ihr Haus im nordita- lienischen Monte Nobiallo, oberhalb von Menaggio am Comer See, zu erreichen. Spätestens bei der Ankunft erübrigt sich die Frage, warum sie sich das antun: Oben angelangt, heißt die beiden in aller Abgeschiedenheit das urige Haus mit seinen vielen Fenstern willkommen, es weitet den Blick hin zum Tal mit glitzerndem Wasser, ma- lerischen Städtchen und mondänen Villen. Vom landwirtschaftlichen Betrieb zum Chalet mit mediterranem Hüttenflair Die Grundmauern von Julias und Jakobs Sommerhaus gehen auf das 18. Jahrhundert zurück. Sie boten seinerzeit Kleinvieh in Wandertierhaltung einen sicheren Unter- stand. An die Historie erinnern heute noch die Ziegen, die

52 |

ZUHAUSE WOHNEN 7/22

Made with FlippingBook flipbook maker