Ein Herz für Tiere

Ratgeber Hund

Susanne Allgeier Als Kind war Susanne Allgeier be- geisterte Puzzlerin. Heute profitiert sie beim Hundetraining von dieser Leidenschaft: Geduld, Genauigkeit und ein Blick für Zusammenhänge zeichnen ihre Arbeit aus.

Volle Kraft voraus Mit dem Thema Leinenführigkeit haben viele Hundebesitzer Probleme

▶ „Wenn wir uns mit der eigenen Kör- persprache mehr auseinandersetzen würden, käme uns die Körpersprache von Hunden sehr viel bekannter vor.“ Reizüberflutung erkennen Eigene Muster in der Fehlkommuni- kation zu erkennen kann manchmal schwierig sein. Verschiedene Hilfsan- gebote können helfen. Doch Vorsicht vor Überinformation. Durch die Metho- denvielfalt im Hundetraining und einer Vielzahl an Expertenstimmen treffen verschiedene Lernansätze aufeinander. Das kann für den Besitzer schnell mal überfordernd werden, denn es gibt kein richtig und falsch. Online-Angebote wie Lern-Videos, Youtube-Challenges oder Trainingsbücher liefern wertvollen Input, aber sie können nicht auf indivi- duelle Bedürfnisse von Hund-Mensch- Teams eingehen. ▶ „Wir haben Individualität bei den Hunden, aber auch bei den Men- schen. Man kann in einem Buch oder Film den Standardhund herausgrei- fen. Ich versuche das individueller zu gestalten und die Leute dazu anzure- gen, die Perspektive zu ihrem eige- nen Hund zu wechseln.“ Keine Angst vor Fehlern Es gibt Hundebesitzer, die wollen von Anfang an alles perfekt machen. Aber es kann nicht immer alles funktionie- ren. Es passieren Fehler. Hundeerzie-

geben. Eine einfache Übung aus dem Alltag kann dem Hund signalisieren: Jetzt ist Konzentration auf Frauchen oder Herrchen gefragt. Das schafft Ori- entierung und wirkt beruhigend. ▶ „Sinnvolles Training setzt so an, dass der Stresslevel im Hund gesenkt wird. Dadurch lernt der Hund, sich in einer entsprechenden Situation zu entspannen.“ Missverständnisse im Alltag In ihrer Praxis begegnet die Expertin Susanne Allgeier immer wieder ty- pischen Missverständnissen: Ein Bei- spiel, dem sie häufig begegnet, ist das Bedürfnis nach Freiheit. Viele Halter meinen es gut und geben ihrem Hund möglichst viel Freiraum. Dabei kann genau das für einen unsicheren Hund überfordernd sein. In solchen Fällen ist es oft sinnvoller, ihn nah bei sich zu halten, um ihm Stabilität zu geben. Da- für ist es wichtig, auf die Körpersprache des Vierbeiners zu achten. Was signali- siet er mir in einer Stresssitation? Was braucht er gerade: Ist es Freiheit oder Sicherheit? Man sollte sich immer wieder klar machen, dass Hunde in der Regel nie etwas tun, um uns absichtlich zu är- gern. Sie handeln aus ihrem Empfinden heraus und kommunizieren es mit uns. Versucht man das Verhalten zu beob- achten, ohne es zu bewerten, kann man sich einen guten Überblick verschaffen.

hung braucht Zeit. Mit ihrem Buch „Das Hundetraining zwischen den Zeilen“ möchte Susanne Allgeier ihrer Leser- schaft die Welt aus Sicht des Hundes näherbringen. ▶ „Fehler sind nicht so schlimm. Man kann sie wieder ausbügeln. Training muss nicht perfekt sein, es muss für Halter und Hund passen.“

AHA! Tiefes Ein- und

Ausatmen unterbricht Stresssituationen im Alltag mit Hund

28 Ein Herz für Tiere / Mai 2025

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