Ein Herz für Tiere

1994

Tierschutz wird international

IQ-Test für Hunde erhitzt die Gemüter B order Collie, Pudel, Deutscher Schäferhund: Das sind die klügsten aller Hunde. Die Loser im IQ-Test von Stanley Coran waren Afghane, Basenji und Bulldog. So das Fazit des Psychologie-Professors an der kanadischen Columbia-Universität. Sein Buch „The Intel- ligence of Dogs“, aus dem „Ein Herz für Tiere“ die Hitliste der cleveren Hunde veröffentlichte,

schlug weltweit Wellen. Empört waren, wie nicht anders zu erwarten, die Fans der Rassen, die ganz hinten landeten, entzückt die Freunde der „Best of best“. Der Entwickler des IQ-Tests hatte übrigens selbst einen (dummen) Cavalier King Charles Spaniel, dessen Rasse auf Platz 71 landete. Die Wogen glätteten sich erst, als die Test-Kriterien of- fenlagen: Coran hatte die Intelligenz an der prompten Ausführung von Signalen festgemacht. Also am Befolgen von „Sitz!“, „Platz!“ etc. Stanley Coran ist inzwischen emeritiert, tritt aber in vielen TV-Sendungen auf, hat seinen eigenen Hundeblog und er ist seiner Lieblings- rasse, dem Cavalier, treu geblieben. Qualzuchten gab es schon immer Ein Amtsgerichtsurteil in Kassel, das vom Oberlandesgericht bestätigt wurde, sorgte für Aufruhr unter den Katzenzüchtern. Es stand ein totales Zuchtverbot für weiße Katzen im Raum. Grund war die ein- oder beidseitige Taubheit beim Nachwuchs. Laut Tierschutzge- setz darf aber nicht gezüchtet werden, wenn ein genetischer Defekt für Schmerzen und Leiden für das betreffende Tier sorgt. Deshalb galten weiße Katzen als „Qualzuchten“. Heute darf, wer seine Zuchttiere einem audiomet-

PROVOKATEUR Stanley Corans IQ-Test für Hunde sorgte weltweit für hitzige Diskussionen

Und sie arbeitet immer noch S ie war eine der ersten Deutschen, die als Touristen kamen und als tierische Retter blieben. 1993 stellten wir Silke Wrobel unseren Lesern vor. Auf Kreta arbeitete sie im Tierheim, nahm verletzte, ausgesetzte und herrenlose Hunde und Katzen auf. Sie paktierte mit den Reiseunternehmen und Tourismus- büros, um Spenden von tierlieben Reisenden zu bekommen. Amtliche Hilfe gab es nicht. Für ihr Engagement erhielt sie im Februar 2004 als erste deutsche Tierschützerin im Ausland das Bundesverdienstkreuz. Und heute? Nach wie vor ist Silke Wrobel, inzwischen 74 Jahre alt, in Sachen Tierschutz auf der griechischen Insel unterwegs. In der Stadt Chania hat Silke Wrobel einen kleinen Infoladen und eine Quarantänestation. Außerdem wird auf der Halbinsel Akrotiri ein Hunde- und ein Katzenhaus als Auffangstation unterhalten. Die Tiere werden von griechischen Tierärzten medizinisch versorgt und von Hel- fern vor Ort gepflegt. Rund um die Uhr steht ein Notdienst für hilflose, verletzte oder kranke Straßentiere zur Verfügung. Und

rischen Test unterzieht und keine zwei Träger des Defekts miteinander kreuzt, gesunde weiße Katzen züchten.

jetzt, nach Corona, vermittelt sie ihre Schützlinge auch wieder an europäische Tierfreunde.

GUTE FEE Silke Wrobel „erfand“ den Auslandstierschutz auf Kreta

44 EIN HERZ FÜR TIERE / JUNI/JULI 2022

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