Ein Herz für Tiere

zu vier Junge zur Welt bringt. Fehlt eines davon, beginnt sie zu suchen. Schwieriger wird’s, wenn mehrere Löwinnen im Rudel zur gleichen Zeit niederkommen. Man hat in solchen Rudeln schon Kinderscharen von bis zu 20 Köpfen beobachtet. Wenn die Mütter auf Jagd gehen, haben die Paschas die Aufgabe, die Meute zu hüten. Bei der großen Anzahl werden auch die Herren des Rudels an ihre Grenze kommen. Hoffnungslos überfordert... ... allerdings dürften manche Brandgänse sein, die im Sommer an den Küsten der Nord- und Ostsee mit Küken unterwegs sind. Diese bun- ten Wasservögel führen nämlich nicht nur die eigenen Küken aus. Vielmehr übernehmen manche die Betreuung fremder Küken. Der Rekord bei solchen Gänsekindergärten liegt bei 98 ! Küken. Eine Zahl, die selbst menschliche Forscher nur mit Hilfsmitteln herausfanden. Sie fotografierten den Kindergarten und zählten dann in aller Ruhe die Köpfe auf dem Foto. Mama Sammeltaxi Die Opossums in Amerika sind Beuteltiere, eingestellt auf Kinderreichtum. Nicht weniger als 14 Zitzen finden sich in ihrem Beutel. Tank- stelle für ebenso viele Junge. Doch nach einiger Zeit bei guter Ernährung wird’s eng im Beutel. Dann krabbeln sie auf Mutters Rücken und las- sen sich die nächsten Wochen tragen. Eine im wahrsten Sinn des Wortes „schwere“ Aufgabe für die alleinerziehende Mama. Familienclan perfekt Besser haben es da Afrikas Erdmännchen. Sie leben in einem Familienverband, bei dem einer für den anderen da ist. Die älteren Ge- schwister kümmern sich schon früh um den Nachwuchs und entlasten ihre Mutter nach Kräften.

Von Kopf bis Fuß ... ... auf Nachwuchs ein- gestellt ist Mama Opossum. Doch schon sehr bald stehen die Kids auf eigenen Beinen

Gänsekindergarten Die bunten Brandgänse der Nord- und Ostsee betreuen stundenweise auch fremde Küken

Schlau wie Sau Ein Wildschwein kommt selten allein. Weibliche Tiere, die Bachen, leben in großen Familienverbänden, den Rotten. Die bestehen aus einer Chefin, den Kids der vorigen Saison und den Frischlingen, die drei bis vier Monate gesäugt werden. Schon nach einem halben Jahr können die von einem Eber gedeckt und trächtig werden.

So bestehen die Rotten aus mehreren Genera- tionen, wobei die Leitbache in der Regel die Oma oder Uroma ist. Jeder kennt jeden in so einer Groß-fa-

milie, die bis zu 15 Frischlinge betreut und beschützt. Weil die Bachen ihren Nachwuchs gemeinsam verteidigen, ist es keine gute Idee, sich einer Rotte mit Frischlingen zu nähern. Bei der Kraft und dem Kampf- gewicht über 100 Kilo geht man als Mensch oder Hund solcher Gruppe besser stillheimlich aus dem Weg.

September 2025 / Ein Herz für Tiere 63

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