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GLOSSE

Perditas (Ein-)Blick ins Hundeleben Die Sache mit der Hundebox

Sie sind schon praktisch, die Hundeboxen. Zumindest für uns Menschen. Doch wenn Hunde stundenlang eingesperrt ausharren müssen, dann sieht

die engagierte Hundetrainerin Perdita Lübbe-Scheuermann rot

utoboxen, oder auch Zimmer- kennel, wie sie liebevoll genannt werden, können Fluch und Se- gen zugleich sein und natürlich haben sie durchaus ihre Daseinsberechtigung. Ich nehme es direkt vorweg – ja, auch ich nutze sie. Im Auto ist es für mich der sicherste Platz, um meine Hunde von A nach B zu bringen, und sie dürfen da auch mal einen Moment – bei den passenden Temperaturen – drinnen auf mich warten. Länger als eine halbe Stunde ist für mich nahezu unzumutbar und inzwischen ist das ja auch verbo- ten. Zum Verwahren sind die Kennels jedenfalls nicht gedacht, auch wenn es praktisch ist. Tür auf, Hund rein, Tür zu und nun kann man gelassen shoppen gehen. Wirklich? A Ach so, er fühlt sich wohl in der Box. Verstehe. Und ja, es kann wirklich sein, denn Gewöhnung macht vieles. Aus dem Nähkästchen Ralf, mein Mann, und ich haben vor gut drei Jahren eine alte Rottihündin, Shosholoza, übernommen. Sah sie eine offene Box, ging sie hinein. Heute ist die immer noch vorhandene Box in ihrem Zimmer, unserem Wohnzimmer, meist leer, hat Shosho doch die Vorzüge des sich frei Bewegens für sich entdeckt. Im Auto müssen wir sie „knasten“, denn bei jeder Lkw-Begegnung beißt sie kraftvoll in die Verkleidung, was am Ende wenig dekorativ aussieht und immense Repa- raturkosten verursacht. Nun plaudere ich mal ein wenig aus dem Nähkästchen … Es begab sich vor langer, langer Zeit – und es ist mir heute

noch so präsent, als sei es gestern gewe- sen – als Maru, mein Prinzen-Catahou- la, gerade gut neun Wochen alt war und Ralf und ich uns mitten in der Ausbil- dung zum tiergestützten Coach befan- den. Wir legten den Zwerg zum Schla- fen hinter uns in den Kennel an der Wand, wenn er nicht gerade auf dem Schoß lag, als sich eine Kursteilneh- merin mit Ridgeback durchzwängte, damit dieser Maru „guten Tag

Ende in dieser Gruppe. Wir ließen uns „versetzen“.

Boxenstopp beim Putzteufel Kürzlich machte ich für „mein“ Tier- heim Viernheim eine Vorkontrolle bei unglaublich sympathischen Menschen, die sich eines unserer Schützlinge als Vierthund annehmen wollten. Mehrere

sagen“ könnte. Ich bat sie darum, dies nicht zu tun, erklärte noch, dass es für den Kleinen, der ohnehin etwas instabil war, kein schönes Er- lebnis sei, wenn ihm eine Riesennase von außen ins Gesicht at- met. Sie ignorierte mein Bitten und erwiderte, dass ich mich nicht so anstellen solle. Nun stand ich auf und stellte mich vor die Box, denn wo soll mein Hund hin, was macht es mit ihm, wenn er allein ge- lassen wird? Die Sache eskalierte so sehr, dass mir jene Dame späterhin auf dem Weg zum Au- ßentraining laut-

hals wünschte, dass er über-

fahren würde. Juchhu. Das war der Anfang vom

88 PARTNER HUND | JULI 2022

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