ERNÄHRUNG
Um den besonderen Bedürfnissen der Katze Rechnung zu tragen, sollte Kat- zenfutter einen hohen Anteil an tie- rischem Protein und gleichzeitig einen geringen Anteil an Kohlenhydraten aufweisen. Hochwertige tierische Fette werten das Futter weiter auf. Allerdings weist ein hoher Fleisch- anteil nicht automatisch auf gute Qualität hin. Hier kommt es zunächst einmal auf die Qualität des verwen- deten Fleisches an. Das Maß für die Fleischqualität ist der sogenannte BEFFE-Wert. Dieser bemisst den An- teil an Bindegewebe im Fleisch. Umso höher der Anteil an Bindegewebe im Fleisch ist, umso schlechter ist die Qualität und mit ihr die Verdau- lichkeit. Muskelfleisch ist hier besser verdaulich als etwa Lunge oder Euter. Hochwertiges Fleisch allein macht jedoch noch kein gutes Katzenfutter aus. Ein gutes Futter muss die Katze zudem auch so mit allen notwendi- gen Nährstoffen versorgen, dass es weder zu einer Über- noch zu einer Unterversorgung kommt. Vorsicht ist hier insbesondere bei sogenannten „Ergänzungsfuttermit- teln“ geboten! Diese enthalten meist ausschließlich gekochtes Fleisch ohne die Zugabe von lebenswichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Füttert man diese Produkte zu häufig oder so- gar ausschließlich, riskiert man Man- gelerscheinungen, die im schlimmsten Fall zum Tod führen können. Nassfutter bietet Vorteile Trockenfutter enthält im Vergleich zu Nassfutter meist mehr Kohlen- hydrate und weniger Proteine. Nun sind Katzen zwar an sich in der Lage, gut aufgeschlossene Kohlenhydrate zu verwerten, jedoch nicht in großen Mengen, da die Aktivität der dafür notwendigen Enzyme in der Leber eingeschränkt ist. Dazu kommt, dass Katzen von Natur aus wenig trinken und den größten Teil ihres Wasserbedarfs über die Nahrung decken. Selbst wenn Wasser bei ausschließlicher Fütte- rung mit Trockenfutter rund um die Uhr angeboten wird, nehmen die
chen und Innereien sowie ausgewähl- te Supplemente (z. B. Taurin) oder komplette Vitamin-Mineralstoff-Mi- schungen in der richtigen Menge und im richtigen Verhältnis ergänzt wer- den. Nur so lassen sich ausgewogene Mahlzeiten erstellen, die die Katze mit allem Notwendigen versorgen. Barfen ist eine Möglichkeit, um Katzen eine Nahrung aufzutischen, die der natürlichen Beute nahe- kommt. Jedoch ist es wichtig, sich sehr gut zu informieren, bevor man daran geht, selbst Rationen für die eigenen Katzen zusammenzustellen. Bei Unkenntnis drohen Ernährungs- fehler, die schwerwiegende gesund- heitliche Schäden zur Folge haben können. Wer hier sichergehen will, kontaktiert eine Fachtierärztliche Ernährungsberatung und lässt sich einen Fütterungsplan erstellen. Ins- besondere wenn es um die Rohfütte- rung von kranken Tieren oder Katzen im Wachstum geht. Leider sind viele kursierende Infor- mationen fehlerhaft und die Bezeich- nungen BARF-Berater oder Ernäh- rungsberater nicht geschützt, was es für den Laien schwer macht, hier die Spreu vom Weizen zu trennen. Rohes Fleisch als Leckerli? Wer rohes Fleisch zur Zahnpflege oder als Leckerei anbieten möchte, kann seinen Haustigern gerne hin und wieder einige Brocken Rindergu- lasch oder anderes Fleisch kredenzen. Sobald BARF-Rationen Fertigfutter- mahlzeiten ersetzen oder allgemein häufiger als zwei- bis dreimal pro Mo- nat rohes Fleisch gereicht wird, sollte dieses aber immer um entsprechende Zusätze ergänzt werden.
Zusammensetzung Trockenfutter besitzt eine höhere Energiedichte als Nassfutter
Tiere weniger Flüssigkeit auf als bei der Gabe von Nassfutter. Feuchtfutter kommt daher den speziellen Bedürf- nissen der Katze mehr entgegen.
Wichtiges zur Fleischwahl
Wer noch näher am Beutetier sein möchte und die volle Kontrolle darüber wünscht, welches Fleisch in welcher Qualität im Napf landet, denkt vielleicht auch über Rohfütte- rung (BARF) nach. An Fleischsorten kann hier alles außer Schwein und Wildschwein (Gefahr einer Infektion mit dem tödlichen Aujeszky-Virus) roh gefüttert werden. Fleisch für die Rohfütterung kann regional beim Metzger oder beim Landwirt ab Hof, aber auch im Supermarkt/Discounter, in speziellen BARF-Shops oder bei Online-Frost- fleischversendern erworben werden. Wie beim Fleisch für den menschli- chen Verzehr ist es sinnvoll, darauf zu achten, aus welcher Haltungsform das verwendete Fleisch stammt. Doch auch hier gilt: Es reicht nicht aus, einfach nur Fleisch zu füttern! Das Fleisch muss immer um weitere Zusätze wie zum Beispiel Kno-
Ausgewogen Bei der Rohfütterung ist Fleisch allein nur die halbe Miete
30 GELIEBTE KATZE | JULI 2022
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