Geliebte Katze

bedroht eine oft unterschätzte Gefahr den Erhalt der Art: die Hybridisierung mit Hauskatzen. Wildkatze trifft Stubentiger – eine riskante Liaison Den etwa 6.000 bis 8.000 Wildkat- zen in Deutschland stehen rund 16 Millionen Hauskatzen gegenüber – plus zwei Millionen Streunerkatzen, die nicht in der Obhut des Menschen leben. Dort, wo der Lebensraum der Wildkatze besonders eng bemessen ist und Artgenossen für eine erfolg- reiche Vermehrung fehlen, kann es durchaus passieren, dass Wild- und Hauskatze sich vermischen und fruchtbare Nachkommen zeugen. „Dies kann langfristig zum Verlust unverzichtbarer Wildkatzengene führen“, weiß Dr. Andrea Lehning vom BUND Baden-Württemberg. „In Schottland führte die Vermischung zwischen Wildkatzen und Hauskat- zen beispielsweise zu einem ‚Hybrid- schwarm‘, sodass die Wildkatze dort als genetisch ausgestorben gilt.“ Im Kontakt mit Hauskatzen lauere zudem das Risiko, dass sich die Wildkatze mit schweren Infektions- krankheiten wie FIV (Felines Immun- schwächevirus) oder Parvovirose (Felines Parvovirus) ansteckt. Bisher tritt Hybridisierung vor allem in Baden-Württemberg auf, wie

Hauskatze Felis catus

Wildkatze Felis silvestris

oder

Fellfarbe

viele Fellfarben möglich

beige-grau, weißer Kehlfleck

Fellmuster

meist kräftig durchgezeichnet

verwischte Zeichnung

Körperbau

schlanker wirkend

plumper wirkend, besonders im dichten Winterfell

Kopfform

zarte, schlanke Schnauzenform

wuchtig; breite Schnauzenform

Nase

meist dunkler

hell fleischfarben

Ohren

groß wirkend, da kürzeres Kopfhaar schwächer ausgebildet, zuweilen hornfarbig

klein wirkend, da längeres Kopfhaar

Schnurr-/Tasthaare weiß, kräftig ausgebildet

Schwanz

schlank, endet spitz, meist keine scharf abgesetzten Ringe

buschig, stumpfe, runde, schwarze Schwanzspitze, deutlich abgesetzte dunkle Ringe in der hinteren Hälfte Die Wildkatze ist sehr scheu, störungsempfindlich und meidet die Nähe des Menschen. meidet die Nähe d

Verhalten

Die Hauskatze ist in der Regel zutraulich und hält sich in der Nähe von Menschen auf. aulich und hält sich in der

das genetische Lockstock-Monitoring zeigt. Das Prinzip hinter letzterem ist so simpel wie clever: In Gebieten, in denen die scheuen Tiere vermu- tet werden, bringen Freiwillige mit Baldrian behandelte Lockstöcke an. Der Duft ist den Sexuallockstoffen der Wildkatze sehr ähnlich – sie reiben sich am rauen Holz und hinterlassen dabei wertvolle Fellproben. Diese werden abgesammelt und für eine ge- netische Untersuchung zur Sencken- berg Gesellschaft für Naturforschung geschickt. Da Wildkatzen-Hybride optisch meist nicht als solche zu erkennen sind und sowohl Haus- als auch Wildkatzen ähneln können, lie- fert nur ein solcher Gen-Test Klarheit über ihre Abstammung.

Waldläufer Unkastrierte Hauskatzen bedrohen die Wildkatzen

SEPTEMBER 2025 | GELIEBTE KATZE 57

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