IHK-Magazin Ausgabe 3/2024

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SCHWETZINGEN Tourismus mit Konzept Hervorragende Kaufkraftzahlen, große Anziehungskraft auf Touristen: Schwetzingen hat viel auf der Habenseite. Das soll auch so bleiben.

nachtsmarkt sind Magneten. Im vergangenen Jahr lockte der kurfürstliche Weihnachts- markt 120.000 Besucher. Events, die außerhalb der Frühlings- und Sommermo- nate stattfinden und somit die Saison verlängern, sind auch Ergebnis eines 100 Seiten langen Tourismuskon- zeptes, das während der Coro- na-Pandemie neu erarbeitet und fortgeschrieben wurde. Man habe sich das Angebot in der Stadt noch einmal in der Tiefe angeschaut, um Spots außerhalb des Schlos- ses zu definieren und die Verweildauer der Gäste so verlängern, so Dr. Barbara Gilsdorf, Kulturreferentin in Schwetzingen. Inzwischen wurde nicht nur geplant, sondern gehandelt. Eine neue touristische Webseite und die erfolgreiche Beantragung eines Landeszuschusses für die neue Tourist-Information (Fertigstellung 2025) konn- ten bereits realisiert werden. Ebenso wurden die Motivbän- ke an historischen Plätzen im Stadtzentrum weiter etabliert. Auch bei den Möglichkeiten für Gastronomen und Dienst- leister tut sich etwas. Andreas Bante, Geschäftsführer der Schlossgastronomie Theo- dor’s und der Kurfürsten Stube, erzählt: „Ich bin seit 2021 für die Schlossgastro- nomie verantwortlich, habe davor bereits zehn Jahre unter dem alten Pächter gearbei- tet. Wir können inzwischen sehr viel mehr umsetzen. Kleine Konzerte im Schloss-

garten, Tastings oder ein Musikfestival im Sommer. Die Zusammenarbeit mit der Schlossverwaltung ist besser geworden.“ So kann er in den Sommermonaten auch erstmal die Kurfürsten Stube in den Abendstunden geöffnet lassen. „Das gab es bisher noch nie. Die Besucher können dann im Ehrenhof zu Abend essen und aufs Schloss schauen“, so Bante. Trotz der Erleichterungen sieht der Gastronom noch Luft nach oben, vor allem in den Winter- monaten. Im Januar und Fe- bruar habe man geschlossen, da sich der à la carte-Betrieb nicht lohne. Auch der Novem- ber sei schwierig. Ein Spagat für die Stadtverwaltung. Denn laut Barbara Gilsdorf will man sich auf sanften Tourismus mit beispielsweise Fahrradreisende konzentrieren: „Das Schloss ist ein Premium-Hotspot in der Innenstadt. Es würde rein logistisch schon nicht funk- tionieren, wenn hier massen- weise Busse anrollen,“ so die Kulturreferentin. Entwicklungspotenzial gibt es auch bei den Übernachtungs- zahlen. Mit 106.251 Übernach- tungen konnte man 2022 die beiden Pandemiejahre zwar locker übertreffen. Das Niveau von 2019 (130.809) konnte allerdings noch nicht wieder erreicht werden. Bis Ende September 2023 gab es bereits einen Anstieg um 15.000 Übernachtungen, sodass für das abgelaufene Jahr fast das Vorpandemie-Niveau erwartet wird.

Blumenparadies: Das Schwetzinger Schloss mit seiner barocken Gartenanlage besuchen jährlich rund eine drei - viertel Million Menschen.

M it rund 750.000 Be- laut staatlicher Schlösser und Gärten Baden-Württemberg nach Heidelberg der touristi- sche Anziehungspunkt Num- mer eins im Rhein-Neckar- Raum. Neben der imposanten Anlage zieht auch ein nicht minder beeindruckender Ver- anstaltungskalender vor allem zahlreiche Tagestouristen in die Spargelstadt. Festspiele, Open-Air-Konzerte, Lichter- fest und vor allem der Weih- suchern jährlich ist das Schwetzinger Schloss

13.124 EURO Einzelhandels- umsatz pro Kopf in Schwetzingen – und damit Spitzen- reiter im IHK-Bezirk QUELLE: IHK-KAUFKRAFT- ANALYSE 2023

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IHK Magazin Rhein-Neckar 03 | 2024

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