IHK-Magazin Ausgabe 3/2024

AUS DEN UNTERNEHMEN

BREER Eine Frage des Respekts

Witzige Sprüche: Dafür ist die Unternehmensflotte des Gebäudereinigungsexperten bekannt. Bei den zwei neuesten Kreationen geht es indes um mehr als bloßes Auffallen.

teressiert niemanden, in wel- chem Land meine Großeltern, meine Eltern oder ich geboren wurden“, erzählt Seegmüller. Der Begriff „Familie“ ist bei ihr wörtlich zu nehmen. Bei Breer hat sie ihren Mann kennen gelernt, ein Sohn hat erfolgreich die Gesellenprü- fung absolviert, der andere ist noch Azubi. Dariusz Jakubowski schätzt ebenfalls das „Auf einer Augenhöhe-Sein“ unterein- ander. Dass seine Idee für den zweiten neuen Autospruch – „Wir sind stolz auf unsere bunte Truppe“ – ohne Zögern aufgenommen wurde, ist für ihn Sinnbild dieser Offen- heit. „In meinem Heimatland Polen wäre ein Slogan in den Regenbogenfarben undenk- bar. Homosexualität ist noch immer ein Tabu“, erzählt er. 2007 entschließt sich Jaku- bowski mit seinem Lebens- gefährten Polen zu verlassen und nach Deutschland zu gehen. „Wir sind geflohen. Ich weiß, dass das ein starkes Wort ist, aber für uns war es eine Flucht. Weg von der damaligen rechts-populistischen Regie- rung, die Hass gegen Homo- sexuelle geschürt hat. Wir konnten unsere Liebe nicht frei ausleben“, so Jakubowski weiter. In Deutschland an- gekommen, prägen die Beiden die Erlebnisse in Polen lange. Erst drei Jahre später, anläss- lich ihrer Hochzeit, outen sie sich offiziell. Die Reaktion auf der Arbeit: „Na und?“. Das war vor seiner Zeit bei der Breer GmbH, seit 2015 ist Jakubow- ski Teil des Teams.

L ustiger als die Polizei es los durch die Nacht“ oder „Wir würden nie Streifen wagen“ feiern auch jene in Streifen- wagen. Mitarbeiter der Breer GmbH, die mit diesem Spruch auf ihrem Dienstwagen zur nächsten Gebäudereinigung unterwegs sind, werden dann schon mal von Polizisten um ein Selfie gebeten. Wie das Heidelberger Unternehmen zu den Wortkreationen kommt? „Das ist Teamwork pur, ohne jede Hierarchie. Einer hat eine Idee, der andere ergänzt, erlaubt? Von wegen. Auto- beklebungen á la „Flecken- Ein Unternehmen zeigt Flagge für Vielfalt (von links): Dariusz Jakubowski, Ayse Seegmüller und Karl Breer von der Breer GmbH mit dem neu beklebten Unternehmenswagen

wir quatschen weiter, und am Ende haben wir es“, erzählt Dariusz Jakubowski, Bereichs- leiter für die Region Heilbronn. So sei es auch bei „It doesn’t matter if you’re black or white” gewesen. „Dieses Statement war uns in der aktuellen Dis- kussion gegen Rassismus sehr wichtig“, so Jakubowski weiter. Ein offenes Miteinander hat bei Breer Tradition. 2022 wurde das Unternehmen als „Engagierter Ausbildungsbe- trieb im Bereich Integration“ von der DIHK geehrt. Ayse Seegmüller ist seit 24 Jahren mit an Bord. Erst als Aus- zubildende, mittlerweile als Leiterin der Fachabteilung Glas- und Sonderdienste. „Wir sind eine große Familie. Es in-

Ohne unsere Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter mit Migra- tionshinter- grund könn- ten wir viele lebenswich- tigen Dienst- leistungen nicht erbrin- gen. Karl Breer, Geschäftsführer der Breer GmbH

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IHK Magazin Rhein-Neckar 03 | 2024

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