AUS DEN UNTERNEHMEN
RUDOLF ALBRECHT KIRCHENBEDARF Von der Opfer- kerze bis zur Monstranz Im Schatten der SAP-Zentrale in Walldorf hat Rudolf Albrecht Kirchenbedarf seinen Sitz. Das Familienunternehmen bietet eine breite Palette von christlichen Arti- keln an. Wichtigster Umsatzträger sind Kerzen. I m übertragenen Sinne ist er das „Aller- heiligste“ am Standort in der Rudolf- Diesel-Straße: der Ausstellungsraum im Keller des Hauses, gesichert durch eine dicke Tresortür. Ikonen, Madonnensta-
müssen weder Glas, noch Plastik oder Alu- minium entsorgt werden.“ Gleich neben dem Lager haben Elvira Cinke und Sabine Jenkins in der Verzierstube ihren Arbeitsplatz und ver- edeln in Handarbeit die einzelnen Exemplare, die auch im angeschlossenen Ladengeschäft zahlreiche Liebhaber finden. „Viele Kunden nehmen eine weite Anreise in Kauf, um bei uns handwerklich gestaltete Kerzen für Feiern wie Kommunion oder Hochzeit zu kaufen“, freut sich Albrecht. „Diese Möglichkeit gibt es nur noch selten.“ Geschätzt wird der Spezialist für Kirchen- bedarf vor allem wegen seines zuverlässigen Außendienstes. „Immer häufiger sind keine Ansprechpartner vor Ort in den Pfarreien anzutreffen, um Lieferungen entgegenzuneh- men. Da gilt es Touren ganz genau zu planen, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und viel- leicht auch einmal ohne direkten Kontakt die Vorräte aufzufüllen“, berichtet die Geschäfts- führerin. Beliefert werden neben Kirchen der Erzdiözese Freiburg Pfarreien in den Bistü- mern Speyer, Rottenburg-Stuttgart und Mainz. Neben den Kirchengemeinden sprechen Silvia Albrecht und ihre elf Mitarbeiter in
burg im Jahre 2012, das nun als Filiale geführt wird. „Unsere Branche steht vor großen Umbrü- chen“, weiß Albrecht. „Damit müssen wir uns auseinandersetzen.“ Doch auch ein traditions- reiches Unternehmen wie ihres sieht sich der- zeit mit ganz akuten Problemen konfrontiert. „Wir haben gerade riesige Schwierigkeiten, an Rohlinge für unsere Kerzen zu kommen, da der Rohstoff Paraffin derzeit sehr knapp und teuer ist und die Bestände weitgehend von der Kosmetikindustrie aufgekauft werden“, be- schreibt sie eine ihrer aktuellen Herausforde- rungen. „Nur dank unseres großen Lagers sind wir im Weihnachtsgeschäft lieferfähig geblie- ben und können auch die Jahresbestellungen zu Mariä Lichtmess im Februar bedienen.“
Walldorf mit einem Online-Shop, der ein breites Geschenkartikel-Sortiment umfasst, auch einen zweiten privaten Kundenkreis an. „Unseren Shop bewerben wir vor Weihnachten bundesweit mit beigelegten Prospekten in zwei christlichen Zeitschriften“, so Albrecht. Zum Angebotsportfolio gehört zudem die Restauration von Kirchengeräten wie Kelchen. „Diese oft wertvollen Stücke gehören zur Ge- schichte der jeweiligen Kirchen – und werden in dieser Qualität heute auch gar nicht mehr hergestellt.“ In den ersten Jahrzehnten des Unter- nehmens war dies noch anders. Als Rudolf Albrecht Ende der 1950er Jahre in die Firma seines Vaters Hans Albrecht eintrat, die dieser mit einer Handelsvertretung für Messwein aus der Taufe gehoben hatte, wurden landauf land- ab neue Kirchen errichtet und es entstanden zahlreiche neue Kirchengemeinden. Heute werden immer mehr Pfarreien zu Seelsorge- einheiten zusammengelegt, die Nachfrage nach Produkten für den Kirchenbedarf sinkt, und zahlreiche Wettbewerber haben bereits ihre Geschäfte aufgegeben – oder an die Walldorfer verkauft wie das traditionsreiche Fachgeschäft „Köhlers Kirchenbedarf“ in Frei-
Seit vielen Jahren steht Hans-Peter Wünsche, Gesellschafter und Pro- kurist, Silvia Albrecht bei der Leitung des Unter- nehmens zur Seite.
tuen, wertvolle Messgewänder, Tabernakel, Monstranzen, Leuchter und Hostienscha- len lassen hier das Herz von Pfarrern und Mesnern höherschlagen. „Den Hauptumsatz machen wir jedoch mit Kerzen“, berichtet die geschäftsführende Gesellschafterin Silvia Albrecht. In der dritten Generation leitet sie das 1931 gegründete Unternehmen, das vor 40 Jah- ren nach Rastatt und Meckesheim in Walldorf seine endgültige Heimat gefunden hat. Ein Gang durch das Lager zeigt die Vielfalt des Angebots: Ewiglichtölkerzen mit bis zu neun Tagen Brenndauer, Altarkerzen, Oster- kerzen. Besonders stolz ist Albrecht, die 1992 in die Firma einstieg, jedoch auf eine Innova- tion aus ihrem Haus. „Wir haben Opferkerzen im Angebot, die in patentierten Tellern kom- plett und rußarm abbrennen. Im Nachhinein
52,1 %
In der Verzierstube dekoriert Mitarbeiterin Elvira Cinke liebevoll die unterschiedlichsten Kerzen.
KICHENMITGLIEDER gab es 2019 in Deutschland. 1960 lag dieser Wert bei 93,7 % QUELLE: STAT. BUNDESAMT
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IHKMagazin Rhein-Neckar 01 | 2022
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