DRK Mannheim GB 2022

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Quartiere

Geschäftsbericht 2022

tainerunterkunft im Hofweg wird nun endlich ab- gerissen. Der Neubau neben der alten Rettungs- wache beherbergt im Obergeschoss 13 Zimmer für 26 Personen sowie Gemeinschaftsduschen, Wasch- möglichkeiten und eine Küche mit angrenzendem Wohn- und Essbereich. Den Bewohnern steht zudem ein Wasch- und Tro- ckenraum zur Verfügung. Im Erdgeschoss gibt es zu- sätzlich zwei barrierefreie Zimmer mit Nasszelle und Küche. Ein sogenanntes Polizeizimmer ermöglicht die Unterbringung von nachts aufgegriffenen Personen. Die Obdachlosenunterkunft soll aber immer nur eine vorübergehende Lösung darstellen, sagt Quartierleiter Markus Unterländer. Im Vordergrund stünden die Ge- staltung und Strukturierung des Alltags der Bewohner, damit diese wieder schneller in eigene Wohnungen kommen. Insgesamt 15 Personen sind aus dem Hof- weg hierhergezogen, einige von ihnen waren schon mehr als zehn Jahre in der Containerunterkunft unter- gebracht. Die Altersstruktur liegt bei Menschen zwi- schen 18 und 69 Jahren, der Fokus auf jungen woh- nungslosen und psychisch kranken Personen mittleren Alters, aber auch Pflegebedürftigen, Haftentlassenen und Geflüchteten. Es hat auch schon erste Vermitt - lungen in eine eigene Wohnung oder zu Wohngemein- schaften gegeben. Etwa ein Drittel sind Migranten. Je- weils zwei Personen teilen sich ein Zimmer. „Wir versuchen, durch Gespräche Probleme zu lösen“, meint Unterländer. Die Bewohner sind Selbstversorger, müssen Küche und Waschraum in Ordnung halten. Manche müssen lernen, wie man eine Waschmaschine bedient. Etwa ein Drittel geht derzeit einer Arbeit nach, etwa in Minijobs, aber auch bei Zeitarbeitsfirmen. Die sozialen Probleme seien „vom Hofweg mit umgezogen“ und nicht einfach weg, weiß Unterländer. Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, etwa durch Mietschulden, Jobverlust, Todesfälle oder Krankheiten von Familienmitgliedern oder nach Beziehungsproble- men, ein Dach über dem Kopf sowie soziale Unterstüt- zung zu bieten, sei eine große Herausforderung. Die alte Rettungswache wird gerade renoviert und zum neuen Zuhause für den DRK-Ortsverein umgestaltet. Das alte Ortsvereinsgebäude ist jetzt die Heimat für einen Ta- gestreff, einen Tafelladen, sowie für die Beratungsan - gebote des DRK-Kreisverbandes. Schwerpunkt bleibt die Vermittlung von Arbeit und Wohnraum. Am Montag öffnete auch der neue Second-Hand-Laden des DRK- Kreisverbandes in der Oberen Hauptstraße 12. Die Leiterin ist Tanja Reinhard, die auch den Tafelladen im

Quartier unter sich hat. Die Gewinne aus dem Verkauf im Second-Hand-Laden fließen in soziale und kosten - freie Angebote des Roten Kreuzes zurück. Es werden noch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesucht. In den Arbeitsbereichen Second Hand und Tafel sollen in Zukunft auch BewohnerInnen der Obdachlosenunter- kunft mit eingebunden werden, meint Unterländer. In den Second Hand Shop eingebettet gibt es auch ein Beratungsbüro, in dem Beratungen zum Integ- rationsmanagement und im Bereich der häuslichen und sexualisierten Gewalt, im Auftrag des Rhein- Neckar-Kreises, angeboten werden. Im Quartier Auchtergrund sind für die nächsten Wochen strukturgebende und inklusive Angebote geplant. Dazu gehörten regelmäßige individuelle Beratungen, auch für Menschen, denen Obdach- losigkeit droht, auch Bewerbungstrainings oder das Angebot, einmal pro Woche gemeinsam zu Backen oder zu Kochen.

Volker Widdrat, Schwetzinger Zeitung

Wohnungslosenunterkunft Am 6. Mai war es soweit, die neuen Räumlichkeiten konnten dem Gemeinderat der Stadt Hockenheim präsentiert werden. Neben dem Oberbürgermeister Marcus Zeitler und Bürgermeister Thomas Jakob- Lichtenberg waren jede Menge Gemeinderatsmitglie- der vor Ort. Auch die Presse lies es sich nicht nehmen von diesem Tag zu berichten. Der Startschuss für den Umzug der Bewohner aus dem Hofweg war auf den 9. Mai 2022 terminiert. Mehrere Fahrzeuge des DRK pendelten zwischen der alten und der neuen Wohnungslosenunterkunft. Im Auchtergrund erwarteten wir die Ankommenden und machten individuelle Rundgänge durch das Haus und zeigten den Bewohnern ihre Zimmer. Für viele endete eine länge Ära im Hofweg und eine für Sie ungewisse Zukunft startete, daher waren die Gefühle der einzelnen Personen sehr gemischt. Zum einen Freude über die schönen neuen Zimmer und deren Einrichtung, zum anderen die Sorge um ihr restliches Hab und Gut, um welches sich die Stadt Hockenheim kümmerte. Jetzt startete die Zeit in der wir, das Team, Frau Rein- hard (Hauswirtschaft), Herr Kreuzer (Hausmeister) und Herr Unterländer (Sozialpädagogik) Vertrauen zu

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