Learning by Doing

Identitätsentwicklung, in der Verbindung durch die gemeinsame belastende Geschichte, der un- terschiedlichen Erinnerungs- und Gedenkkultur, der jeweiligen politischen Systeme und Positio- nierung beim Nah-Ost-Konflikt und der Umgang mit den aktuellen Herausforderungen und Veror- tung innerhalb Europas waren Themen, die wir mit den israelischen Fachkräften besprochen ha- ben, um einen umfassenden Einblick in die Le- bensrealitäten junger israelischer Menschen zu erhalten. Die besondere politische Situation vor Ort und speziell die europäischen Wurzeln Israels sollten den deutschen Fachkräften vermittelt werden. Die komplexen politischen Zusammenhänge der Län- der vor Ort sind über die Grenzen hinaus von inter- nationaler Bedeutung. Die Frage danach, wie gleichalt- rige Jugendliche unter den spezifisch israelischen Be- dingungen leben, welche Belastungen damit einher- gehen und wie die israeli- schen Fachkräfte in ihrer pädagogischen Praxis damit umgehen, stellte sich als konkrete Frage für die deutschen Gruppenleiter*innen. So konnten Perspektiven entwickelt werden, um über die Auseinandersetzung mit den un- terschiedlichen Gegebenheiten konstruktive Friedenspädagogikansätze zu erlernen. Die Beschäftigung mit dem israelisch-arabischen Konflikt barg dabei auch für deutsche Fachkräfte die Chance interkultureller Lernerfahrungen und eine besonders eindrückliche Art der Friedenspä- dagogik. Die bei der internationalen Begegnung gewonnenen Erkenntnisse sollten Ansatzpunkt bieten, um zurück in Deutschland Gesellschafts- modelle auf der Basis einer friedlichen Koexistenz aller Völker zu entwickeln und im demokratischen

Diskurs und pädagogischen Alltag der Gruppen- leiter*innen für diese einzustehen. Ausgehend von der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Situation in Israel sollten Verglei- che zur Situation in Deutschland hergestellt wer- den. Darüber hinaus sollten den deutschen Fach- kräften so viel Wissen wie möglich über die Le- benswelt junger israelischer und arabischer Ju- gendlicher vermittelt werden. Ein Schwerpunkt war die Diskussion um die gesellschaftliche Situa- tion der Geschlechter in beiden Ländern. Neben der Bearbeitung geschlechtsspezifischer Thema- tiken wurden Fragestellungen zur Situation jun- ger Menschen in Israel bearbeitet und Unter-

schiede zur Lebensrealität von deutschen Jugendlichen heraus- gearbeitet. Vor- und Nachbereitung Grundsätzlich galt bei der Be- gegnung das Prinzip der Partizi- pation der Fachkräfte. Sie ha- ben sich aktiv in die Programm- planung schon während der Vorbereitungstreffen und wäh- rend der Durchführung der Maßnahme eingebracht.

Die Fachkräftebegegnung war eingebettet in eine intensive Vor- und Nachbereitungsphase. Dabei war die langfristige und demokratische Teilhabe der Gruppenleiter*innen fester Bestandteil der Maßnahme. Für die organisatorische Planung des Austauschs traf sich monatlich der kontinuierlich arbeitende Israel-Arbeitskreis. In diesem AK fand die Koordination mit der Partnerorganisation und die organisatorische Planung des Austausches statt. Die inhaltliche Planung des Austausches fand in partizipativen monatlich stattfindenden Online-Meetings mit den Teilnehmenden der Partnerorganisation statt. So wurden auch be- reits bilateral Vor – und Nachbereitung angegan- gen.

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