IJAB journal 1|2022: Nachhaltig unterwegs

IM FOKUS – Nachhaltig unterwegs

INTERVIEW

„Wir müssen solche Räume wahrnehmen“ Was wurde für junge Menschen beim G7-Gipfel erreicht? Ein Interview mit Benjamin Günther Vom 26. bis 28. Juni fand der G7-Gipfel auf Schloss Elmau statt. Die Vorbereitung des Gipfels wurde durch die Zivilgesellschaft begleitet, dazu gehörte auch Youth7 als Sprachrohr der jungen Generation. Benjamin Günther war einer der beiden Chairs, die den Jugendbeteiligungsprozess leiteten. Die Redaktion von ijab.de hat ihn gefragt, was für junge Menschen und den Klimaschutz erreicht werden konnte.

IJAB: Benjamin, was ist beim G7-Gipfel für den Klima- schutz und für Nachhaltigkeit herausgekommen?

Das ist angesichts der russischen Aggression gegen die Ukraine und der Abhängigkeit von russischem Gas und Öl erstaunlich. Das wird natürlich gesehen, aber es gibt andere Mecha - nismen, wegen denen trotzdem weitergemacht wird. Das Interesse an fossilen Rohstoffen ist im Globalen Süden nicht verschwunden. Senegal zum Beispiel will neue Gas - felder erschließen. Wer auf fossile Brennstoffe setzt, wird sich immer in Abhängigkeit begeben. Angesichts des Krieges gegen die Ukraine sind wir jetzt dabei auf Gas aus Katar auszuweichen, ein Land in dem der Umgang mit

Das Thema wird im „Leaders’ Communiqué“ angespro - chen und die Gründung eines „Klima-Clubs“ ist geplant. Ich glaube aber nicht, dass die beschriebenen Maßnah - men ausreichend sind, um die Zunahme der Erderwär - mung bei 1,5 °C anzuhalten. Der Y7 Summit hatte sehr konkrete Empfehlung zur Eindämmung der Treibhaus - gase ausgesprochen, das Leaders’ Communiqué bleibt hingegen sehr vage und das Interesse an fossilen Brenn - stoffen ist weiterhin vorhanden.

Menschenrechten nicht im Einklang mit unserem Wertekodex steht. Die Ergebnisse des G7-Gipfels zum Klimaschutz sind aber nicht nur klimapo- litisch fatal, sie sind auch eine jugendpolitische Katastrophe, denn es sind die jungen Menschen, die unter den Folgen des Klimawandels leiden werden, und sie sind diejenigen, die sich seit Jahren für eine andere Klimapolitik engagieren. Was habt ihr insgesamt mit den Forderungen des Y7 Summits erreichen können? Hat man euch zugehört? Innerhalb der ministeriellen Tracks Arbeit und Umwelt hat man uns zugehört. Wir haben das Thema Psychische Gesundheit im Leaders’ Com - muniqué verankern können, das war ursprünglich

Bundesjugendministerin Lisa Paus im Gespräch mit Y7-Delegierten

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