IJAB journal 1|2022: Nachhaltig unterwegs

IJAB journal 1|2022

Co-Chairs Carolina Claus und Benjamin Günther beim Y7 Summit mit Bundeskanzler Olaf Scholz

nicht vorgesehen gewesen. Dafür gab es viel Zuspruch aus den USA und aus dem Vereinig - ten Königreich. Insgesamt kommt das Wort Jugend aber im Communiqué nicht vor. Es ist mal von „adolescence“, mal von Kindern die Rede, aber den ganzen Bereich Jugend gibt es einfach nicht. Ich habe mehr erwartet. Ein Grund dafür mag sein, dass es bei G7 alle

möglichen Minister*innen-Runden gibt, aber kein Tref - fen der Jugendminister*innen. Die Frauen sind da ein Stück weiter, einige ihrer Anliegen wurden aufgegriffen.

verschwinden und auch nicht unsere Interaktion mit un - seren internationalen Partnern. Demnächst gibt es eine Evaluation des Gipfels im Kanzleramt. Da wird dann dar - über zu sprechen sein, was erreicht wurde und was nicht. Japan übernimmt 2023 den G7-Vorsitz und Youth7 geht in die nächste Runde. Wie stellt ihr Kontinuität sicher? Wir werden zunächst eine abschließende Pressekonfe - renz haben, in der wir den deutschen Vorsitz evaluieren und darstellen, was wirksam war und was nicht. Dann geben wir den Staffelstab an Japan weiter und werden bereden, was gut war und was problematisch. In jedem Fall empfehlen wir, den ganzen Prozess früh bekannt zu machen und darauf zu dringen, dass die Zivilgesellschaft ernst genommen wird. Noch ein Wort zur Ukraine. Bei Youth7 war ja auch eine ukrainische Gastdelegation dabei. Wie ist das gelaufen? Wir hatten ja extra einen fünften Track zu Jugend, Frieden und Sicherheit eingerichtet. In dessen Forderungen wird die ukrainische Jugend ausdrücklich benannt. Uns ging es aber nicht so sehr um Einzelforderungen, wie zum Beispiel die Lieferung schwerer Waffen, sondern dar - um, die Zivilgesellschaft vor den Folgen des Krieges zu schützen und ihr Funktionieren zu gewährleisten. Dazu gehört, dass trotz des Krieges Jugendverbandsstrukturen erhalten bleiben müssen.

Wie frustrierend ist das und wie erklärt man das den Delegierten von Y7?

Das ist sehr frustrierend. Die Delegierten haben sechs Monate ehrenamtliche Arbeit in ihr Communiqué ge - steckt, und es geht ja mit den nationalen Konsultationen noch weiter. Vielleicht sind diese nationalen Konsultati- onen der Ort, an dem wir noch etwas erreichen können und nicht der G7-Gipfel selbst, auf dem einfach zu viele Interessen ausgeglichen werden müssen.

Wenn so wenig dabei rauskommt, wie ernst ist dann der Beteiligungsprozess gemeint?

Das kommt auf die einzelnen Fachministerien an. Zum Arbeitsministerium haben wir zum Beispiel einen sehr guten Draht, andere würden wohl lieber den Dampf aus der ganzen Sache rauslassen. Und wir sind ja auch nicht die einzigen, denen es so geht. Für Fridays for Fu - ture war es eine große Herausforderung, in Elmau eine Pressekonferenz abzuhalten. Immerhin repräsentiert Youth7 ein sehr großes Spektrum und ist demokratisch legitimiert. Wir sind nicht einfach nur eine einzelne NGO, wir sind groß und ich bin sehr dafür, solche Räume wahr - zunehmen. Von einem echten Dialog sind wir aber noch weit entfernt.

Der G7-Gipfel ist vorbei. Wie geht es jetzt weiter?

Die deutsche Präsidentschaft bei G7 dauert ein volles Jahr und solange werden wir weitermachen, die Ministe - rien begleiten und für die Implementierung unserer For - derungen einstehen. Unsere Kommunikation wird nicht

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