TITELTHEMA | EXISTENZGRÜNDUNG
SELBSTSTÄNDIG IM NEBENERWERB Wie Denise Leja und Michael Stammel nebenbei zu Unternehmern werden
D enise Leja (37) und re beim Lebensmittelhändler Lidl in der Personalabteilung zusammen, als sie be- schließen, sich gemeinsam selbstständig zu machen. Stammel ist gerade für zwei Jahre nach Spanien ent- sandt, und so telefonieren Michael Stammel (37) arbeiten bereits viele Jah- sie (mal wieder) miteinander und kommen (mal wieder) auf ihr Dauerthema: den Fachkräf- temangel und die Schwierigkeit für viele Unternehmen, neue Mitarbeiter zu finden. „Die Unternehmen müssen immer mehr Aufwand betreiben, um die passenden Kandidaten zu finden“, sagt Stammel. Vor allem bei kleinen Firmen, in denen es nur wenige Perso- nen für das ganze Spektrum der Personalarbeit gibt, liefe die Stellenbesetzung neben- her. Es fehle oft an Know-how und Zeit, sich intensiv damit auseinanderzusetzen. „Da wird viel Geld verbrannt“, betont Leja. Das ist der Ansatzpunkt für ihre Gründungsidee: Die beiden wissen, wie Personal- gewinnung funktioniert und können dieses Wissen weiter- geben. „Wir dachten, es wäre doch schade, wenn wir eines Tages alt und grau sind und sagen, hätten wir es doch ver- sucht“, sagen die Gründer. Nachdem Stammel wieder in Deutschland zurück ist, be- schäftigen sie sich ernsthafter mit der Idee der Selbstständig- keit. „Wir brennen für das The- ma Rekrutierung und waren überzeugt, dass es einen Markt für unsere Dienstleistung
gibt“, sagt Leja. Die Corona- Pandemie verzögert die Pläne dann zunächst, so bleibt aber mehr Zeit, sich detailliert mit der Gründungsstrategie ausei- nanderzusetzen und vor allem die Zielgruppe zu definieren. Anfang 2021 ist es so weit und „Lejsta“ wird aus der Taufe gehoben. Der Name setzt sich aus ihren Nachnamen zusam- men. Lejsta berät Unterneh- men bei der Entwicklung von Rekrutierungsprozessen und Personalmanagementstrate- gien, will aber vor allem Hilfe zur Selbsthilfe leisten. „Wir zeigen den Firmen die Tür, aber durchgehen müssen sie selbst“, so Stammel. Ihre jeweiligen Partner und Fa- milien weihen sie frühzeitig in die Gründungspläne ein, denn es war absehbar, dass zusätz- liche Arbeit auf sie zukommen würde. Wobei es für sie keine Arbeit ist. „Wir investieren die Zeit gerne, für uns selbst und für unsere Kunden, die dank- bar für die Beratung sind“,
Michael Stammel und Denise Leja haben „Lejsta” im Nebenerwerb gegründet.
betont Leja. Ihre Jobs behalten sie. Leja arbeitet weiter als Leiterin Personalmanagement bei Lidl. Stammel ist inzwi- schen als Personalleiter zu Rosenberg Ventilatoren, einem inhabergeführten Mittelständ- ler, gewechselt. „Das ist ein sanfter Einstieg in die Grün- dung, wir müssen nicht volles Risiko gehen und können erst einmal schauen, wie es läuft“, sagt Stammel. Ihr Vorteil sei außerdem gewesen, dass sie sich mit einem Thema selbst- ständig gemacht haben, das sie in- und auswendig können. Bislang laufe es gut für Lejsta und beide sind überzeugt: „Wir sind erst am Anfang des Fach- kräftemangels. Das wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken. Dann sind wir da und können den Unternehmen helfen.“
Wir dachten, es wäre doch schade, wenn wir eines Tages alt und grau sind und sagen, hätten wir es doch ver- sucht.“ Haben ihren (Gründer)-Mut zusammenge- nommen: Denise Leja und Michael Stammel
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IHK Magazin Rhein-Neckar 06 | 2022
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