IHK-Magazin Ausgabe 06/2022

TIPPS

Jill Gallard ist seit November 2020 Botschafterin des Vereinigten König - reichs in Deutsch - land.

AUSLANDS- GESCHÄFT

DAS VEREINIGTE KÖNIGREICH NACH DEM BREXIT „Deutsche Unternehmen sind wichtige Partner“ Interview mit Jill Gallard, der britischen Botschafterin in Deutschland, über die Lage auf der Insel.

Finanzierungsmechanismen und -initiativen angekündigt. Sie sind Teil eines mehrere Millionen Pfund umfassenden Pakets für die Erforschung und den Einsatz innovativer Ener- gietechnologien. Wo sehen Sie hier Chancen für deutsche Unternehmen? Gallard: Es gibt eine enge Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern, um unsere Volkswirtschaften umwelt- freundlicher zu machen. Wir verzeichnen bereits Interesse deutscher Unternehmen an der britischen „Heat Pump Investment Accelerator Com- petition“, die darauf abzielt, 600.000 Wärmepumpen pro Jahr bis 2028 zu installie- ren. Deutsche Unternehmen und Investoren sind wichtige Partner auf unserem Weg zu Net Zero. Es gibt viele weitere Bereiche in der Liefer- und Wertschöpfungskette, in denen wir zusammenarbeiten und uns gegenseitig unterstützen können.

werden wir unser Versprechen einlösen, eine Grenze zu schaf- fen, die auf Innovation setzt und die Prozesse für Händler und Reisende vereinfacht. Mit ihrer Energiesicherheits- strategie setzt die britische Regierung langfristig auf mehr Offshore-Windparks, mehr Atomstrom durch Small Modu- lar Reactors sowie Wasserstoff - projekte. Was verspricht sie sich davon? Gallard: Die britische Energie- sicherheitsstrategie baut auf dem Zehn-Punkte-Plan für eine grüne industrielle Revolution auf. Zusammen mit unserer Net-Zero-Strategie sollen In- vestitionen des Privatsektors in Höhe von 100 Milliarden briti- schen Pfund eine stabile Ener- gieversorgung und Wohlstand für Großbritannien und Europa sichern. Das Paket ehrgeiziger Maßnahmen fördert Windkraft, Kernenergie, Solarenergie und Wasserstoff, um das Vereinigte Königreich langfristige Ener- gieunabhängigkeit und ein sauberes und erschwinglicheres Energiesystem zu ermöglichen. Um dies zu unterstützen, haben wir eine Reihe spezifischer

Ende 2021 gab es im Ver- einigten Königreich zeitweise Versorgungsengpässe, etwa bei Gemüse, Getränken oder Kraftstoff. Wo plant die briti - sche Regierung Erleichterun- gen, um Bürokratie abzubauen und die Prozesse für Unterneh- men zu vereinfachen? Jill Gallard: Die Handels- bedingungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU haben sich grundle- gend geändert. Unternehmen mussten sich auf neue Vor- schriften einstellen. Aufgrund der Pandemie hat die britische Regierung einen flexiblen und pragmatischen Ansatz für die Einführung dieser neuen Vor- schriften gewählt. Wir haben Kontrollen, die wir ursprüng- lich für Juli 2022 geplant hatten, nicht eingeführt. Die bereits eingeführten Kontrol- len werden jedoch beibehalten. Wann soll das neue Kontroll- system kommen? Gallard: Wir werden unser neues Konzept für die Ver- waltung von Wareneinfuhren an der Grenze im Herbst veröffentlichen und planen es Ende 2023 einzuführen. Damit

8,8 MILLIARDEN EURO Warenwert von Waren, die 2021 von Betrieben aus Baden-Württem - berg ins Vereinigte Königreich exportiert wurden. QUELLE: DESTATIS 2022, BERECHNUNGEN IHK RHEIN-NECKAR

Fragen zum UK-Geschäft? Ihr Ansprechpartner: Mirza Karahodža Kompetenzzentrum UK 0621 1709-142

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