AUS DEN UNTERNEHMEN
AUS DEN UNTERNEHMEN
KEYOTA Digitales Türschlosser-Duo Mit ihrem selbst entwickelten digitalen Schloss wollen die Gründer von keyota im wahrsten Sinne des Wortes die Türöffner in die smarte Welt sein.
KRAUTH TECHNOLOGY Mit dem Fahrrad in die Zukunft Mit Fahrscheinautomaten und Software für den öffentlichen Personennahverkehr ist krauth technology europaweit bekannt. Nun steigen die Eberbacher in den Bereich Radparken ein.
I mmer hochwertigere Fahr- räder liegen im Trend. Oft werden sie genutzt, um die „letzte Meile“ zwischen ÖPNV und der eigenen Wohnung zu bewältigen. „Deshalb war es eigentlich eine logische Entscheidung, uns bei der Erweiterung unseres Produkt- portfolios für das Thema Rad- parken zu entscheiden. Denn hier sehen wir einen großen Zukunftsmarkt“, so Daniel Ott, der in der Geschäftsleitung von krauth technology für den Vertrieb zuständig ist. Der erste Schritt für die Er- schließung des neuen Ge- schäftsbereichs: das Angebot eines „Radhauses“, eine voll- automatische Parkgarage, die das Lagern von E-Bikes und Fahrrädern mittels modularer Palettentechnik auf relativ kleiner Grundfläche erlaubt. Die Einbuchung über Kunden- karte am Bedienterminal sei laut Ott schnell und unkom- pliziert und somit eine gute Option vor allem für Pendler an Bahnhöfen. Doch dabei soll es nicht bleiben: Eine Er- weiterung des Radhauses um eine Photovoltaik-Anlage in Kombination mit E-Bike- und E-Auto-Ladesäulen ist ebenso angedacht. Wie der zusätzliche Einbau von Paketstationen und weiteren Park-Lösungen für Fahrräder. „Wir wollen zum Komplettanbieter im Bereich Radparken werden“, formuliert Ott als Ziel. In Offenburg, Waiblingen und Ravensburg ist die Zweirad- Parkgarage bereits im Einsatz. Mitte 2023 erwarb krauth
Lock gestartet. „Mit unserem Produkt braucht man keinen Schlüssel mehr, um eine Tür aufzuschließen“, erklärt Gro- nau das Prinzip. „Stattdessen kommt ein virtueller Schlüssel zum Einsatz, der auf einem Smartphone oder einem To- ken hinterlegt ist. Der Inhaber kann auf diese Weise dauer- hafte oder temporäre Zutritts- berechtigungen von überall auf der Welt erteilen und Besuchern auch aus der Ferne die Tür öffnen.“ Für das Geschäftsmodell von keyota wichtig: Jeder kann den gelieferten Schließzylinder allein einbauen und instal- lieren. Danach brauche man lediglich noch eine Steckdose für die „Bridge“, um eine Ver- bindung über einen QR-Code herzustellen. Seine in Bayern und Tschechien gefertigten Produkte versendet das fünf- köpfige Team von keyota von seinem Unternehmenssitz auf dem Konversionsareal Turley in Mannheim aus. „Nur fünf Prozent der privaten Wohnungen und Häuser haben ein digitales Schloss“, weiß Gro- nau und sieht hier das größte Potenzial für die Entwicklung seines Start-ups. Doch für den Einstieg in diesen Markt und den Aufbau der eigenen Marke setzen die jungen Unterneh- mer auch auf gewerbliche Nutzungen, beispielsweise bei Wohnungswirtschaftsunter- nehmen, Hospitality-Anbietern oder auch auf Sportvereine, die auf diese Weise den Zugang zu ihren Sportstätten vereinfachen und besser kontrollieren kön-
nen. Interessierte Pilot-Part- ner aus allen Bereichen sind willkommen. Die Arbeitsteilung der beiden Geschäftsführer und Mehr- heitsgesellschafter Junge und Gronau war von vorneherein klar. „Klaus ist unser Soft- warespezialist und hat Idee sowie Produkt entwickelt“, so Gronau. „Ich war nach dem BWL-Studium in Mann- heim lange in verschiedenen Consulting-Unternehmen unterwegs und habe auch eine eigene Beratungsfirma, deren Aktivitäten ich natürlich der- zeit ziemlich zurückgefahren habe. Vor diesem Hintergrund bin ich für Zahlen, Finanzen und Strategie zuständig. Es ist einfach spannend, im eigenen Betrieb ein eigenes Produkt auf den Markt zu bringen – deshalb musste ich nicht lange überlegen, als mich mein Nachbar und Freund Klaus fragte, ob ich mit ihm zusam- men dieses Start-up auf den Weg bringen wollte.“
technology die Rechte an dem „Radhaus“-Konzept von der Kehler Nussbaum-Gruppe, Hersteller von Hebebühnen und bis 2016 dessen Mutter- gesellschaft. Im selben Jahr wurde krauth technology von der chinesischen Tri Star Unternehmensgruppe über- nommen, die mit rund 3.000 Mitarbeitern Teil der Shang- haier DuTech Holdings Ltd. ist und neben dem Eberbacher Unternehmen sechs weitere Töchter in Europa hat. Bekannt war krauth techno- logy bisher für mobile und sta- tionäre Fahrscheinautomaten und Geldwechsler. Diese wer- den ebenso wie die Abrech- nungs- und Statistiksoftware für den ÖPNV in Eberbach produziert, wobei der Soft- warebereich in Vergleich deut- lich schneller wachse. „Wir müssen uns jedoch darüber
im Klaren sein, dass die Zah- lungsvorgänge im ÖPNV sich in den nächsten Jahren deut- lich verändern werden. Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen“, sagt Ott. Neben bargeldlosen Fahrscheinauto- maten hat krauth technology inzwischen auch Terminals entwickelt, mit denen Zah- lungen in Bussen und Bah- nen per Kreditkarte erfolgen können – unter Berechnung des jeweils günstigsten Tarifs. „Wir sind mit unseren neuen Systemen auf die Anforderun- gen des ÖPNV in der Zukunft vorbereitet. Doch auch durch eine Diversifikation mit dem Einstieg in neue Geschäfts- bereiche wie dem Radparken sichern wir Arbeitsplätze“, betont Ott.
krauth-technology.de
ZAHLEN UND FAKTEN 1926 Gründung durch Alfred Krauth in Düsseldorf (Produktion in Sachsen) 1948 Eberbach neuer Unternehmenssitz 150 Mitarbeiter
keyota.de
Setzen mit ihrem Start-up keyota auf digitale Türschlösser: Klaus Junge (links) und Niels Gronau
W o habe ich nur meinen Schlüssel hingelegt? Wie kann der Nachbar etwas in meiner Wohnung erledigen, falls ich gerade in Urlaub bin? Mit seinem smarten Türschloss will das Start-up keyota solche Probleme vermeiden. Seit der Gründung Anfang 2021 haben die Geschäftsführer Klaus Junge und Niels Gronau an einer Lösung getüftelt – im Dezember 2023 haben sie den Vertrieb ihres keyota Smart
1,2 MILLIARDEN EURO
Radhäuser: Das neue Geschäftsfeld von krauth technology
Prognose für das Marktvolumen im Bereich Gebäudetechnik bis
zum Jahr 2028 QUELLE: STATISTA
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IHK Magazin Rhein-Neckar 02 | 2024
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ihk.de/rhein-neckar
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