Web_SAM focus 3_22_Es lohnt sich

MUSS ES SICH IMMER LOHNEN?

wir können uns dem Einfluss unserer Umwelt nur schwer entziehen. Zu oft konzentrieren wir uns so stark auf das, was um uns herum läuft, dass wir da- bei unser Innenleben vernachlässigen. Dieses «immer mehr, immer schneller

wenn wir die ganze Geschichte kennen, dass es sich gelohnt hat. Ich denke an Joseph, der jahrelang weggesperrt war – und Gott durch ihn eine ganze Nation vor dem Hungertod bewahrte. Oder an Paulus, den Gott 13 Jahre im Verborge-

Wer bewertet, ob sich etwas lohnt oder nicht, ob es von Nutzen ist, ob sich der Aufwand rechtfertigt. Wer oder was entscheidet hier und noch spannender: Wer darf hier entscheiden? Was sich lohnt, kann sehr subjektiv sein. Für manche ist das lange Warten an der Kasse, um ein Ticket für ein Fuss- ballspiel zu bekommen, durchaus ren- tabel. Andere sind bereit, um 4 Uhr in der früh aufzustehen, um einen Sonnen- aufgang zu bewundern. Eben, weil es sich lohnt, weil der Aufwand als kleiner eingeschätzt wird, als der zu erwarten- de Gewinn. Wir stützen unsere Bewer- tung, ob sich etwas lohnt oder nicht, oft auf Erfahrungen oder wir orientie- ren uns an unseren Idealen und Wert- vorstellungen. Ist schneller wirklich immer besser? Dass es sich lohnen muss, zieht sich durch alle Lebensbereiche: von der Be- rufswelt über unsere Freizeit bis hin in unsere Gemeinden und sogar in un- ser geistliches Leben. Eine möglichst hohe «Rendite» soll erreicht werden. Nicht nur die Internetanbieter werben mit Geschwindigkeit – immer schnel- ler soll alles sein und wir wollen mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel bekommen oder erreichen. Das passiert nicht immer bewusst, aber

und immer besser» kann sogar gefähr- lich werden. Dann nämlich, wenn es nicht mehr möglich ist, sei es zum Bei- spiel durch Krank- heit, durch Umstän- de oder nicht mehr vorhandene Kraft. Und dann?

nen formte, um ihn für seine wichtigen Aufgaben vorzu- bereiten. Und wie war das bei Jesus selber. Erst im Al- ter von 30 Jahren hat er für drei Jahre gewirkt. Hätte Je- sus nicht mehr er-

Zu oft konzentrieren wir uns so stark auf das, was um uns herum läuft, dass wir dabei unser Innenleben vernach- lässigen.

reicht, wenn er zehn Jahre lang hätte wirken können? Nein, Jesus war der einzige, der hundertprozentig im Wil- len Gottes lebte. Er tat nur das, was er den Vater tun sah (Johannes 5,19). Er wusste, was wann dran ist, immer. Und hier liegt der Schlüssel, das Geheim- nis der Effizienz in der Nachfolge von Jesus Christus: Das zu tun, was Gott für uns vorbereitet hat (Epheser 2,10). Ein einziges Wort, im Willen Gottes ge- sprochen, kann Situationen zum Gu- ten verändern und sich in Gottes Au- gen «lohnen». Diese Tatsache entlastet und motiviert.

Ein Blick in die Natur lehrt uns, dass es eigentlich anders gedacht wäre. Dort finden wir neben der Erntezeit auch Ruhephasen sowie Zeiten des Blühens und des Reifens. Aber die Fähigkeit, Zeiten des Wartens, oder wie die Bi- bel sagt «des Harrens» auszuhalten, ist uns weitgehend verlorengegangen. Zu gross ist die Angst, Zeit zu verlie- ren oder zu vergeuden. Gott rechnet nicht betriebswirtschaftlich! Oder doch? Aber Gott füllt Begriffe wie Rendite, lohnenswert oder Effizienz ganz anders als wir. Bei vielen Menschen in der Bi- bel erkennen wir erst im Nachhinein,

Albert Zimmerli Sekretariatsleiter

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