IHK-Magazin Ausgabe 04/2023

AUS DEN UNTERNEHMEN

SCHUHWOLF „Einnahmen im stationären Geschäft wieder steigern“ SchuhWolf in Wiesloch wird 125. Blick in ein Unternehmen, das sich den Herausforderungen in der Einzelhandelsbranche stellt.

O b beim Ostereierlauf mit KiKA-Moderator Juri Tetzlaff oder bei den spektakulären Stunts der Rettungshundestaffel Rhein- Neckar-Heidelberg des Deutschen Roten Kreuzes – seinem Anspruch „Erlebnishaus für die ganze Familie“ will SchuhWolf mit zahlrei- chen Events gerecht werden. Besonders beliebt ist, laut Inhaber Christopher Schmidt, die Kinderabteilung Kids World, wo Maskottchen Wolfi seine Eisenbahn zeigt und die jungen Kunden auf der Rutsche und im Ballpool toben lässt. Auch für die Eltern ist gesorgt: Sie können in der Zwischenzeit an der Espressobar ausspannen. Im Fokus steht jedoch natürlich das Angebot an Schuhen und Accessoires. Auf einer Fläche von 700 Quadratmeter bietet SchuhWolf von Adidas bis Wirth rund 120 Mar- ken an. 40 Mitarbeiter beraten die Kunden. Dies ist dem SchuhWolf-Chef besonders wichtig. „Ein erfahrenes und gut ausgebildetes Verkaufsteam, das unseren Kunden zudem in ausreichender Zahl zur Verfügung steht, ist die Basis unseres Erfolgs“, so der 48-jährige Un- ternehmer. Er hat 2008 das Unternehmen von seinen Eltern übernommen und führt somit bereits in der fünften Generation den Betrieb. Dieser war 1897 vom Schuhmachermeister Philipp Wolf gegründet worden. Bereits 2001 war Schmidt nach seinem BWL-Studium und ersten beruflichen Erfahrungen in der Digital- Branche in das Handelshaus eingestiegen. „Vor allem für Eltern von kleinen Kindern, aber auch für ältere Menschen hat die Quali- tät der Schuhe einen hohen Stellenwert“, so seine Erfahrung. „Und bei Schuhen ist es nun einmal unabdingbar, diese vor Ort anzupro- bieren und zu testen, ob sie bequem sitzen und welche Größe die passende ist.“ Trotzdem startete SchuhWolf 2003 mit einem eige- nen Online-Shop in die digitale Welt und ist mittlerweile auf Plattformen wie Amazon und Zalando vertreten. „Heute gehört eine Online- Präsenz einfach dazu und das hat uns auch in Corona-Zeiten über Wasser gehalten“, erzählt

Schmidt. „Doch blickt man auf die Erträge, die mit diesem Bereich erzielt werden, ist der hohe zeitliche und kostenmäßige Aufwand kaum zu rechtfertigen.“ Der Grund: die gerade bei Schuhen extrem hohen Rücksendequoten. Auf rund 30 Prozent des Umsatzes habe sich der Anteil des Online-Geschäfts bei SchuhWolf während der Corona-Pandemie verdoppelt. Das Problem: Obwohl der Umsatz dadurch gehalten werden konnte, sanken die Gewinne. „Deshalb ist es unser Ziel, die Einnahmen im stationären Geschäft wieder zu steigern“, betont der Ge- schäftsinhaber. Kein leichtes Vorhaben ange- sichts der sinkenden Frequenz in den Innenstäd- ten. „Wir sprechen unsere Kunden gezielt mit Mailing-Aktionen an, versenden Gutscheine und haben auch mehrere Großflächen-Plakatstand- orte gebucht.“ Nach dem schwierigen Jahr 2021, als aufgrund der viermonatigen Schließung hohe Abschriften bei den aktuellen Kollektionen ver- kraftet werden mussten, blickt Schmidt jedoch nun wieder optimistischer in die Zukunft – auch weil sich die Branche im Moment gerade neu aufstellt. „Wir erleben aktuell einen deutlichen Strukturwandel. Mehrere bundesweite Wett- bewerber mit Standorten in der Region scheiden aus dem Markt aus. Und damit werden für uns die Karten wieder neu gemischt.“

 Bereits in der 5. Gene- ration führt Christopher Schmidt das Schuhhaus seiner Familie.

70 MILLIARDEN EURO Umsatz mit Schuhen 2019 in Europa (Einzelhandel und

E-Commerce) QUELLE: STATISTA

schuhwolf.de

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IHK Magazin Rhein-Neckar 04 | 2023

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