MIBA Miniaturbahnen

elemente etc. variieren die Grundform und führen zu neuen Ergebnissen. So lässt sich beispielsweise ein traufständi- ges Modellhaus durch Hinzufügen eines Giebeldreiecks leicht in ein giebelständi- ges verändern. Im Falle der „Bahnstraße 6“ wurde ein- mal die abgegossene Fassade weiß belas- sen und nur mit gelaserten Fenster- und Türelementen ergänzt. Die Beschriftung mit einer Parole, zugemauerte und ent- glaste Fenster und die zugenagelte Ein- gangstür geben realistisch die Situation des besetzten und zum Abriss vorgesehe- nen Hauses der 1980er-Jahren wieder. So sah das Gebäude unmittelbar vor dem Zwangsabriss aus – Wohnraumvernich- tung auf kommunale Art. Gleichzeitig lädt die schöne Fassaden- gliederung zu einer seriellen Reihung mit zwei, drei oder mehr Elementen ein. Ein attraktives Halbrelief-Geschäftseckhaus mit Dachgauben entsteht aus nur drei Fassadenelementen der „Bahnstraße 6“, die mit geeignetem Kleber verbunden werden. Eine detaillierte Bemalung hebt die Schmuckelemente vorteilhaft hervor. Die Fenstergliederung entspricht dem Vorbild, allerdings wurde die mittlere Tür im Erdgeschoss weggelassen und durch ein größeres Schaufenster ersetzt. Ein Spielwarenladen und ein Malergeschäft sollen demnächst dort im Erdgeschoss einziehen. Entsprechende Firmenschil- der und Schaufensterdeko sind dafür be- reits in Arbeit … Das leicht gealterte Dach mit den bei- den Gauben und der Klappdachluke (Pe- tau) sind aus einer Real-Modell-Dachplat- te passend zugeschnitten. Vom selben Hersteller kommen auch die fein gestal- teten Dachrinnen. Zwischenböden und

Probeaufstellung des Stadthauses neben dem zweistöckigen Lagerhaus von Real-Modell. Erst mit einer Inneneinrichtung wird das Gebäude später richtig zur Geltung kommen. Fotos: Eckart Erb

Fazit Das Herstellen eigener, ganz individueller Formen und Gussteile für den Modellbau ist zwar anspruchsvoll, aber keineswegs eine Zauberei. Eigene Kreativität oder auch das Umsetzen individueller Vorbil- der – z.B. Häuser der Heimatstadt – las- sen sich so mit etwas Geduld und Aus- dauer erfolgreich verwirklichen. Anfängern sei vielleicht zunächst ein- mal ein Ausprobieren dieser Technik am Vorbild einer Mauer, eines Bahnsteigs oder eines Kastenprellbocks angeraten. Auch das Ladegut für Güterzüge bietet etliche Möglichkeiten, Ideen phantasie- voll zu entfalten. Vor allem für Modell- bahngruppen oder -vereine lohnt sich oft eine Vervielfältigung bestimmter Bauele- mente. So können die entstehenden Kos- ten, besonders für das Silikon, leicht un- ter mehreren Nutzern aufgeteilt werden. Nicht zuletzt erfüllt den Modellbauer bzw. -bahner aber eine große persönliche Zufriedenheit, wenn er auf seiner Anlage solche selbstgeschaffenen Modelle vorfin- det, die es nicht „von der Stange“ zu kaufen gibt. Eckart Erb

raumteilende Wände erlauben eine de- taillierte Innenausstattung des Gebäude- modells. In Fassaden- wie Dachhöhe ist das Haus an seinem unmittelbaren Nach- bargebäude in der „Bahnstraße“ ausge- richtet, ein zweistöckiges, stimmungsvol- les Lagerhaus von Real-Modell.

Beispielhaft ist hier eine Raumaufteilung ge- zeigt, die das Gebäude stabilisiert und eine Ge- staltung der Räume vorgibt.

Stillleben mit Katze: Die Ladenlokale bieten viele kreative Gestaltungsvarianten wie das eingerichtete Farbengeschäft.

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MIBA-Miniaturbahnen 7/2022

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