PRAXIS
Alte Formsignale von Märklin mit neuem Antrieb für das CANguru-System
SIGNALSTEUERUNG MIT CANGURU
Das CANguru-System von Gustav Wostrack war schon mehr- fach Thema in der DiMo. Zuletzt ging es um Weichenantrie- be, die direkt in das C-Gleis von Märklin eingebaut wurden. Besonderes Highlight dabei ist die präzise und zuverlässige Ansteuerung mit einem winzigen Steppermotor. Gustav Wostrack zeigt hier nun, wie man mit dem gleichen Konzept ältere Formsignale von Märklin modernisieren kann. D ie Artikelserie zur Weichensteuerung der Zukunft hat gezeigt, wie man mit Hinzu kommt, dass Servos dazu neigen, unmotiviert auszuschlagen. Insbesondere beim Einschalten ist dies der Fall.
einem winzigen Steppermotor Märklin-C- Gleis-Weichen schalten kann. Damit wur- den die Nachteile der herkömmlichen Umschalter dieses Herstellers oder auch sonstiger Servo-Lösungen behoben. Step- permotoren sind leise, genau zu positionie- ren und können (fast) beliebig schnelle oder langsame Bewegungen durchführen. Wenn das mit Weichen funktioniert, war- um dann nicht auch mit Signalen? Wir sprechen hier natürlich von Formsignalen – also den Signalen, die Eisenbahnfans und Modelleisenbahner bis heute faszinieren. AUFGABENSTELLUNG Ich zeige hier eine Eigenbauvariante, die Formsignale mit einem Steppermotor be- wegt. Herz der Elektronik ist ein ESP32-C3, der drahtlos über das ESPNOW-Protokoll in das Gesamtsystem eingebunden ist. Genauso wie bei einer Weiche gilt es auch hier, eine definierte Strecke in eine Richtung zu fahren und anschließend den gleichen Weg zurückzunehmen. Im Ver- gleich mit der Verwendung von Servos ha- ben Steppermotoren den Vorteil, dass eine einfache Elektronik den gefahrenen Weg anhand von Impulsen exakt festlegen kann. Das ist bei Servos nicht ganz so einfach.
Ein weiterer Vorteil ist die extrem kleine Bauform. Wie auch bei den Weichen gab es für die Signale von Märklin (Märklin Hauptsignal 7039) eine ähnlich aufgebaute „lautstarke“ Lösung: Also ein Stück Metall, das zwischen zwei Spulen hin und her ge- schossen wird und dabei einen kleinen He- bel dreht, an dem wiederum ein langer Draht befestigt ist, der letzten Endes den Signalarm ruckartig bewegt. Das haben wir zum Glück hinter uns. Es gibt inzwischen deutlich bessere (leisere) realitätsnahe Lö- sungen. An den alten Formsignalen von Märklin war nicht alles schlecht. Der Mast mit Sig- nalflügel war ganz OK und enorm robust. Er strahlt auf jeden Fall eine ganze Menge Nostalgie aus. Deshalb werden wir diesen Teil übernehmen. Also besteht die Aufgabe darin, die oben beschriebene Spulenmimik durch den Steppermotor zu ersetzen. Und zwar so, dass die horizontale Bewegung des Steppermotors den Signalflügel vertikal in bekannter Weise bewegt. Darüber hinaus muss die Ansteuerelektronik natürlich auch wie bei der alten Märklin-Lösung in einem kleinen Gehäuse untergebracht werden. Dazu werden wir in bewährter Manier auf den 3D-Drucker zurückgreifen.
Doch zunächst wollen wir sehen, was wir benötigen, um den Steppermotor anzusteu- ern. Wenn wir uns ein oder mehrere der alten Formsignale besorgt haben, fällt es si- cherlich nicht schwer, die kleine Metallbox zu öffnen. Man kann schnell erkennen, wie die Konstruktion funktioniert. Wir können nun den Mast abschrauben und zunächst beiseite legen. DIE LÖSUNG IM ÜBERBLICK Hinsichtlich der dafür notwendigen Hard- und Software greifen wir auf die CANguru- Weichensteuerung zurück. Es ist daher kei- ne Überraschung, dass sich die Lösungen Elektronik und Stepper-Antrieb verschwin- den beim modernisierten Signal in einem Kasten, der sich dank 3D-Druck perfekt in die Märklin-Anlage integrieren lässt. Alle Abbildungen: Gustav Wostrack
DIGITALE MODELLBAHN 3|2025 68
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