Traktor Classic

Meilensteine

PANORAMA

Meilensteine – vor 100, 75 und 50 Jahren Vor 100 Jahren wurde Caterpillar von der Marke zum Unternehmensnamen, erlangte in der Baubranche letztendlich aber größere Bedeutung als in der Landwirtschaft. Vor 75 Jahren versuchte Henschel, als Motorenlieferant vom Schlepperboom zu profitieren. Vor einem halben Jahrhundert schickte International mit dem 844-S einen seiner erfolgreichsten europäischen Typen ins Rennen

Vor 100 Jahren: Caterpillar

Am 15. April 1925 taten die Holt Manufacturing Company und die C. L. Best Tractor Company sich zusammen, Ergebnis war die Caterpillar Tractor Company. Die Marke „Caterpillar“ (englisch für „Raupe“) hatte Holt sich be- reits zuvor schützen lassen. Bis in die 1960er-Jahre hinein waren Raupen in der amerikanischen Großflächen-Landwirtschaft recht beliebt. Größer und anhaltender ist aber das Interesse aus der Bau- wirtschaft. Durch Eigenentwick- lungen und Übernahmen wuchs

Caterpillar zum weltgrößten Bau- maschinenproduzenten heran. Letzte, durchaus bedeutende landtechnische Entwicklung des Unternehmens war der Challenger mit Gummiraupen. Er war auf diesem Gebiet nicht der erste (in der DDR gab es den ZT 300/320-GB), verhalf dem Konzept aber letztendlich zum Durchbruch. Heute sind solche Laufwerke nicht nur auf Groß- schleppern, sondern auch auf schweren Erntemaschinen alltäglich.

Mit dem Challenger setzte Caterpillar 1987 letztmalig Akzente in der Landwirtschaft. Heutzutage sind Gummiraupen weithin gebräuchlich

Vor 75 Jahren: Henschel-Motoren für die Landtechnik

Als Motorenlieferant versuchte der Kasseler Nutzfahrzeug- produzent Henschel, in der Landtechnik Fuß zu fassen. Der Zweizylindertyp 515 DE arbeitete nach dem Lanova-Verfahren und schöpfte aus 1,6 Litern Hubraum 18 bis 22 PS. Ab April 1950 gelangte er rund 500-mal in Kögels Erfolgsmodell K 25 zum Einsatz. Dazu kamen jeweils einige hundert Exemplare des ähnlichen LHB LHS 25 sowie des aufsehenerregenden Ruhrstahl- Geräteträgers, während Bischoff, Deuliewag, Gottfried Kelkel und

Röhr jeweils höchstens zwei- stellige Stückzahlen abnahmen. Eine Rarität blieb der von Bischoff, Kögel und LHB verwen- dete Vierzylindermotor 516 DF. Bis 1956 stellten die genannten Kunden den Schlepperbau ein. Weil sich mit nur zwei Motoren um 18/22 und 36/45 PS keine lückenlose Modellpalette be- stücken ließ, während die etab- lierten Konkurrenten Deutz, Güldner und MWM ihre Ange- bote kontinuierlich erweiterten, zog Henschel sich wieder aus der Branche zurück.

Im Heck der Ruhrstahl-Landmaschine steckt Henschels Zweizylindermotor 515 DE

Vor 50 Jahren: IHC 844-S

Im April 1975 lief in Neuss die Serienfertigung des IHC 844-S an, im Mai gingen die ersten Exemplare in Kundenhand. Er war vorerst der stärkste Typ der sogenannten B-Familie und unterschied sich vom 844 ohne „-S“ durch den längeren Hub des Vierzylindermotors. Aus 4,4 statt vier Litern ließen sich 80 gegen- über 75 PS gewinnen. Die übrige Technik blieb unverändert, darunter das weitgehend synchronisierte Ge- triebe zuzüglich der optionalen, auch beim Wendevorgang funktionieren- den Lastschaltstufe „Agriomatic S“.

Von Beginn an war der 844-S der meist- gebaute Typ der B-Familie, ab 1980 auch hierzulande der meistverkaufte. In St. Dizier lief er parallel als 844-SB beziehungsweise ab 1978 als 845 vom Band. Ab 1981 gab es aus beiden Werken zusätzlich den 844/845 XL mit integrierter Kabine, 1989 wurde die Fertigung nach Doncaster verlagert, wo im November 1993 die letzten 844-S/845 und im Juni 1996 die letzten 844/845 XL gefertigt wurden. Allein aus Neuss und Doncaster kamen zu- sammen mehr als 45.000 Stück, dazu eine unbekannte Anzahl aus St. Dizier.

Mit solider, durchdachter Technik und drehmomentstarkem Langhubmotor machte der IHC 844-S sich viele Freunde

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