ine Möglichkeit, den Unimog 421 von seinen optisch ähnlichen, et- was größeren Zeitgenossen zu unterscheiden, erschließt sich über das Ge- hör. Während der 406 klar nach Lkw klingt, fühlen wir uns eher an Diesel-Pkw oderTransporter erinnert, als Michael Oel- kers den Motor des U 45 anlässt. Beim Ein- steigen geht es zudem etwas weniger steil bergauf, wie überhaupt fast alles etwas kleiner als bei den meisten Unimogs ist. Die Unimog-Familie wächst E Als der Unimog 421 im Februar 1966 auf den Markt kam, war er Teil einer kleinen Modellexplosion. Er schloss die Lücke zwi- schen dem kleinen 411 und dem großen 406, in der ihm wenig später der 403 von oben her begegnete. Während der 403 sich vom 406 nur durch den Motor mit vier statt sechs Zylindern unterscheidet, war bei der Entwicklung des 421 der 411 Aus- gangspunkt, jene letzte Ausprägung des Ur-Unimog der frühen Nachkriegsjahre. Weithin sichtbar neu war das Fahrerhaus. Die einst aufpreispflichtige Ganzstahl- kabine entspricht abgesehen von einer ab- weichenden Bodengruppe jener des 406.
Beim 421 überragt sie die vorde- ren Kotflügel nahezu komplett. Serienmäßig gab es das auch auf Oelkers Exemplar montierte offene Fahrerhaus, das schmaler ist und die Kotflügel klar hervor- stehen lässt. Während der offene 406 zu- nächst eine gewölbte Wind- schutzscheibe hatte, gab es den 421 von Anfang an in der unter Sammlern heutzutage begehr- testen Variante. „Viele bevorzu- gen die gerade Windschutz- scheibe und das Flatterverdeck“, beobachtete Michael. „So nann- ten wir es früher in der Werk- statt und dachten dabei ganz
Wo ein Unimog ist, ist ein Weg. Nur wenige Fahrzeuge können das besser
und gar nicht an Cabriolets. Staub und Schmutz werden vom Heck her in das of- fene Fahrerhaus gesaugt. Das fällt beim schnelleren 406 allerdings mehr ins Ge- wicht als beim 421.“ Vorausschauend fahren Warum die geschlossene Kabine für zivile Anwendungen ab 1968 klar (und anders als beim 411) den Vorzug genoss, ist also nachvollziehbar. EinenVorteil der offenen Ausführung veranschaulichen Michael und seinVater Johannes.
Nach Lösen zweier Innensechskant- schrauben klappen sie die Windschutz- scheibe nach vorne um. Vom Fahrersitz aus wird ein Hinweis sichtbar: „Im öffent- lichen Straßenverkehr muss die Wind- schutzscheibe hochgeklappt sein.“ Das Freiluftvergnügen steht für Michael dabei nicht im Vordergrund: „Mit abge- nommenemVerdeck und heruntergeklapp- ter Scheibe kann man den Unimog im Forst gut überblicken. Nur der Ansaugstut- zen stört etwas. Der ist übrigens auch ein Erkennungsmerkmal, denn beim 421 sitzt er rechts und beim 406 links.“ Mehr Platz für die Insassen Offene und geschlossene Kabinen wurden parallel in Gaggenau gefertigt und sind je- weils 13 Zentimeter länger als das ge- schlossene, noch von Westfalia zugelie- ferte Fahrerhaus des Unimog 411. Um das gleiche Maß wuchsen Rahmen und Radstand in die Länge, auf 3.550 res- pektive 2.250 Millimeter. Der kaum noch gefragte 411 mit ganz kurzem Radstand (1.720 mm) erhielt kein Pendant. Dennoch entspricht die Grundfläche des 421 mit 4 mal 1,8 Metern nur ungefähr jener eines aktuellenVW Polo. Wie schon beim 411 wählte das Werk Vierzylinder-Diesel-
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TRAKTOR CLASSIC 5/2022
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