Traktor Classic

Schwungradfreunde Bad Boll

SZENE

Zum ganzen Stolz der lebendigen Museumsammlung gehört auch diese noch voll betriebsbereite selbstfahrende Bandsäge. Solche selbstfahrenden Bandsägen waren bis weit in die 1950er- und auch noch 1960er-Jahre hinein nicht nur auf dem Land, sondern auch in den Städten unterwegs, um die Ver- sorgung der Bevölkerung mit Brenn- holz sicherzustellen

Und weil’s mit dem K 12 V bei den Schwungradfreunden so richtig rund lief, lieferte Mitglied Dieter Dörr aus eigenen Mitteln gleich noch einen Zwilling dazu, der in derVereinswerkstatt restauriert wur- de. Dem nicht genug: Die Kramer-Familie aus Eckwälden wird von einem K 22 Th (Baujahr 1952) ergänzt. Nur 1.239 Exemp- lare verließen Anfang der 1950er-Jahre und zum 25-jährigen Bestehen derTraktor- Schmiede die Werkshallen, daher trägt der Schlepper auch den Beinamen „Jubi- läumsmodell“. Als Basis diente der K 18, jedoch mit gesteigerter Motorleistung, inklusive zwei- er Innovationen: Zum einen war es nun eine schicke Motorhaube, und zum ande- ren die neuartigeThermosyphon-Kühlung, deshalb in der Modellbezeichnung das Kürzel „Th“ statt „V“. Diese ersetzte mit einer geschlossenen Umlauf- und Lamel- lenkühlung die bis dahin offeneVerdamp- ferkühlung, was den Betrieb des hier ein- gebauten Güldner-Motors komfortabler machte. Was Schwungräder und Riemen- transmission betrifft, hat sich der Verein auch in einen Lanz Bulldog D 7506 von 1939 verguckt, der gleichfalls in der Muse- umwerkstatt gepflegt wird. Ursprung Göpelscheune Auch das Museum Dorfplatz ist eine land- wirtschaftliche Besonderheit. Es handelt sich um eine Göpelscheune. Sie erzählt die Geschichte des Zeitalters vor der Motori- sierung. Auf einem deutlich zu sehenden quadratischen Grundriss im Erdgeschoss der Scheune musste ein gewiss bedauerns-

Das Museums-Sägefahrzeug (geschätztes Baujahr 1950) wird von einem von einem MWM-Einzylinder der Reihe 215/415 angetrieben, Hubraum 1.178 ccm, Leistung 15 PS bei 1.500 U/min. Immerhin kön- nen über die Riemen- kupplung zwei Vorwärtsgänge und ein Rückwärtsgang einge- legt werden. Die Höchstgeschwindigkeit

entspricht in etwa einem flotten Fußgängertempo. „Keine Chance, geblitzt zu werden!“, schmunzeln die Schwungradfreunde

werter Gaul geduldig seine Kreise um eine senkrecht montierte Antriebswelle ziehen, welche diese „1 PS“ dann übertrug: Die Welle trieb wie eine Mühle eine Etage höher eine Dreschvorrichtung oder vielleicht auch ein anderes Werk an.

Schleppern oder Zugtieren von Einsatzort zu Einsatzort gebracht werden. Die Ein- satzarten waren vielfältig, erleichterten die Arbeit der Bauern enorm, vor allem denen, die sich noch keinen Alleskönner wie einen Kramer oder Lanz leisten konn-

Vor knapp 30 Jahren begann die Sammel- und Schrauberleidenschaft

Wer das Museum betritt, erkennt, wie das Herz der Schwungradfreunde beson- ders für Stationärmotoren aus allen Epo- chen schlägt. Einige davon sind gar nicht so „stationär“, wie sie heißen, sondern auf Anhängern montiert. So konnten sie mit

ten. Auch im Straßenbau waren die Statio- närmotoren wichtige Helfer, wie der aus- gestellte Jenbach Baustellenkompressor aus den 1950er-Jahren zeigt. Zu den Exoten gehört ein Glühkopf-Sta- tionärmotor auf eisernen Rädern des Her-

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