Traktor Classic

MiagLD-20

PORTRÄT

Wie ein umgekipptes Fass liegt der Kraftstofftank im Motorraum. Das kleine zylindrische Gefäß daneben gehört zur 1937 hochmodernen Zentralschmierung

Hinterachse mit Schneckenantrieb (Werkbild aus der Ersatzteilliste)

Durch Entfernen der Seitenbleche und beidseitiges Aufklappen der Haube lässt sich das Motorabteil weitgehend freilegen

achse, den LD-20 hinten nur ohne Fe- derung und selbst- verständlich mit Ackerluftreifen an- stelle von Straßen- Zwillingsrädern. Mit der serienmäßi- gen, an Phillipps

durch Repressalien der damaligen Macht- haber in Konkurs gegangenen Automobil- bauers Röhr. Nach Modernisierung und In- stallation eines noch recht primitiven Fließbandes – Rollböcke auf Schienenbah- nen – lief dort im Februar 1937 die Serien- fertigung von Dieselschleppern an. Modellpaar ID-20 und LD-20 Den Anfang machte vermutlich der Indus- trie- beziehungsweise Straßenschlepper ID-20, von dem nach kurzer Zeit der LD- 20 für die Landwirtschaft abgeleitet wurde. Anzumerken ist, dass der Industrielle Hans Lerch – seit den frühen 1930er-Jah- ren mehrheitlich Eigentümer der Hano- mag – 1935 auch die Aktienmehrheit der Miag übernahm. Ungefähr zeitgleich mit den 19,8-PS-Modellen von Miag brachte die Hanomag das Modellpaar SS 20 und RL 20 mit der gleichen „krummen“ Motor- leistung auf den Markt. Nach einem Zufall

sieht das nicht aus. Die einfach mit Mo- toren zu einem tra- genden Rumpf zu verschraubenden Schleppertriebwerke von Prometheus (ab

1938) und ZF (ab 1939) gab es damals noch nicht. Rückgrat der frühen Miag- Schlepper ist wie bei den gleich starken Hanomag-Typen ein Stahlprofilrahmen. Frühes Baukastensystem Vorne ist pendelnd eine Doppelblattfeder- achse aufgehängt, hinten am Motor das auch von der Hanomag sowie zahlreichen weiteren Konkurrenten verwendete ZF- Vierganggetriebe K-30 D angeflanscht. Ab hier trennen sich die Wege zwischen Stra- ßen- und Ackerschlepper. Den ID-20 gab es wahlweise auch als bis zu 24 km/h schnellen ID-20 F mit gefederter Hinter-

Exemplar zu findenden Bereifung 8.00-20 beträgt die Höchstgeschwindigkeit 14 km/h, mit dem größeren Format 9.00-24 steigt sie auf 16,3 km/h. Besonders viel Geduld benötigt man beim Rückwärtsfahren. Signifikant mehr als 2 km/h sind hier nicht drin, aber der mehr als 30 Jahre jüngere Schlüter Super 2000V (s. S. 26 ff. in diesem Heft) schneidet in dieser Disziplin kaum besser ab. Nebenabtriebe aus eigenem Hause Eine mindestens ebenso interessante Parallele zum Schlüter ist die Kraftübertra- gung. Hier wie dort galt es, um das Schalt-

Das Bodenblech des Fahrerstandes lässt sich entfernen und verschafft Zugang zur Kraftübertragung

Die Hinterachse ist ein Miag-Eigenge- wächs. Hinter dem Deckel oberhalb des Differentials liegt die Antriebsschnecke

v. l. n. r.: Kupplungsglocke, Schaltgetriebe, Welle zur Hinterachse,dar.Kardanwelle für Mähantrieb,Riemenscheibe und Zapfwelle

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