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richtige Mann zur richtigen Zeit. Er baute sogar auf Kundenwunsch mit viel Einfalls- reichtum Prototypen für Anbaugeräte. DiesesTalent nutzt er noch immer in seiner heutigen Selbstständigkeit als Lohnunter- nehmer, 1995 unter dem Namen „Grün- Bau“ gegründet. So kam er zur Bahn Aber wie kam es zu diesem Job für die Überwaldbahn, der sich offiziell „Bahn- damm- und Lichtraumpflege“ nennt? Ganz einfach – Ende der 2000er-Jahre trat ein Architekturbüro an ihn heran, das sich um
Diese wunderschöne Strecke musste nun natürlich für den Einsatz der Draisi- nen vorbereitet und nachfolgend gepflegt werden. Und da kam Helmut ins Spiel, der bereits vorher – allerdings mit Fremdgerä- ten – langjährig Erfahrungen in der Bahn- dammpflege vorweisen konnte. Ein grüner Tunnel wird erobert Bei der Erstbegehung wirkte die Strecke wie ein „grüner Tunnel“, so sehr hatte die Natur sich ihrer wieder bemächtigt. Damit war das Konzept vom reinen Solarbetrieb der Draisinen obsolet, denn selbst nach
s ist ein ungewöhnlicher Ort, um auf einen Schlepper zu warten: vor uns gähnt an einem kalten Dezember- morgen der dunkle Schlund des mit knapp 680 Metern längsten Eisenbahntunnels der Überwaldbahn unter der Kreidacher Höhe in Südhessen. Sie ist einer der topo- graphischen Übergänge vom vorderen zum hinteren Odenwald. Hier wurde zu Beginn des 20. Jahrhun- derts eine Nebenstrecke der Weschnitztal- bahn eingeweiht, Überwaldbahn genannt. Links und rechts vom 125 Jahre alten Tunnelportal plätschert das Wasser zahl- reicher Quellen von steilen Hängen in ihre Ableitungsgräben. Im Zeichen der Landtechnik Plötzlich mischt sich ein neues Geräusch darunter, das schnell lauter wird. Dann strahlen uns Scheinwerfer aus der Röhre entgegen. Keine Dampflok und kein Diesel- triebwagen rollt auf den Gleisen hinaus ans trübeTageslicht, sondern der Fendt Farmer 308 LSATurbomatik mit Helmut Breithaupt aus Asselbrunn bei Michelstadt am Steuer. Bei einem wärmenden Heißgetränk aus der mitgeführten Kaffeemaschine erzählt Breithaupt uns die Vorgeschichte. Er hat Lkw-Schlosser auf Magirus-Deutz ge- lernt und war so schon von Beginn an auf schwereTechnik abonniert. Damit war er Anfang der 1970er-Jahre beim Fräsen- bauer Howard in Michelstadt genau der
Seit dem Start der Solar-Draisine ist Helmut Breithaupt für die Bahndammpflege zuständig
die Neubelebung der 1994 aufgegebenen Bahn als Touristenattraktion kümmerte. Von der 1901 eröffneten, von Mörlenbach im Weschnitztal hinauf nach Wahlen in den Odenwald führenden Nebenbahn existier- ten noch zehn Kilometer bis zur Zwischen- station Wald-Michelbach. Diese sollten wegen ihres abwechslungsreichenVerlaufs über dreiViadukte und durch zwei Tunnel erhalten bleiben. 2008 wurde die Nutzung als „touristischer Draisinenverkehr“ beschlossen, woraufhin der Kreis Berg- straße zusammen mit den drei Anlieger- gemeinden die Strecke für 300.000 Euro von der Deutschen Bahn kaufte.
massivem Rückschnitt würde der überwie- gendeTeil der Strecke bei Sonnenschein im Schatten von Bäumen liegen. Einiges muss- ten die Verantwortlichen umplanen, erst dann konnte im Sommer 2013 der offizielle Betrieb der „Überwaldbahn Solardraisine“ aufgenommen werden. Seit dem Start der Draisinen-Fahrten ist Breithaupt für die Pflegemaßnahmen der Strecke in der Winterpause von November bis März zuständig. Anfangs nutzten er und seine Helfer für die Fällung von Bäumen und das Heraus- ziehen der Stämme noch einen Schlepper mit 160-Meter-Seilwinde – neben der Stre-
Der Mulcher hat eine eigene über die Frontzapfwelle angetriebene Hydraulik mit satten 100 Litern Öl
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TRAKTOR CLASSIC 6 / 2025
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