Traktor Classic

typ F8L 413 generiert bis zu 232 PS bei 2.650 U/min und knapp 700 Nm Dreh- moment. Im D 16006 blieb das Werk mit 160 PS bei 2.300 U/min und 569 Nm deut- lich darunter. Der mittlere Arbeitsdruck beträgt nur 6,3 bar, was der Lebensdauer zuträglich ist. Herausforderung Getriebebau Im Vergleich zur Antriebsfrage war die Schaffung geeigneter Kraftübertragungen die größere Herausforderung. Das im Schlüter Super 1500V eingesetzte ZF-Ge- triebeT-350 mit Drehmomentwandler blieb im Prototypenstadium stecken, weil es zu teuer zu fertigen war und sich im Alltag nicht bewährte. Für den Super 2000V/TV wurde das T-360 aus der Taufe gehoben, das mit demT-350 ebenso wenige Gemein- samkeiten hat wie mit den serienmäßigen, damals für maximal ungefähr 100 PS aus- gelegten Triebwerken der Baureihe T-300 (T-318/325/330/335). Basis des T-360 ist das synchronisierte 6/1-Gang-Getriebe S 6-80, wie es in Allradlastwagen von MAN und Mercedes-Benz zu finden ist. EineVoith-Strömungskupplung erleich- tert das Anfahren, eine unsynchronisierte Feinstufe mit ungefähr halben Gangsprün- gen verdoppelt die Gangzahl auf 12/2, eine Außenplanetenachse aus dem ZF-Bauma- schinensortiment reduziert die Höchstge- schwindigkeit auf die seinerzeit üblichen (knapp) 30 km/h. Damit sank die Rück- wärtsgeschwindigkeit von ungefähr 10 km/h in den Lastwagen auf drei km/h im Ackerschlepper, was beim Rangieren Ge- duld erfordert. Die Zapfwelle wurde vom seitlichen, normalerweise für Lkw-Aufbau- ten (beispielsweise Betonmischer) be- stimmten Nebenabtrieb abgezweigt und mittels Verlagerungsgetriebe mittig am Heck herausgeführt. Angesichts der hohen zu übertragenden Leistung gibt es nur die „schnelle“ Normdrehzahl von 1.000 U/min, welche bei 1.750 U/min des Motors er- reicht wird. Neue Wege im Schlepperbau Der Abtrieb zu den Achsen erfolgt mittels Verteilergetriebe. Im Interesse einer ausge- glichenen Achslast, einer kompakten Bau- weise und eines vertretbaren Wendekrei- ses wurde der Motor nicht wie bei den klei- neren Schleppern des Hauses hinter, sondern oberhalb der Vorderachse ange- ordnet. Das erfordert ein Verlagerungs- getriebe von der Kurbelwelle zur tiefer lie- genden Getriebeeingangswelle. Um dieses Sammelsurium aus Übertra- gungselementen konstruierte Schlüter ein tragendes Gehäuse. Damit weicht der Su- per 2000V/TV konzeptionell von den übri- gen Standardschleppern des Hauses ab

Rund 3.000 Betriebs- stunden kamen in den ersten fünf Lebensjahren des Schlüter zusam- men. Der Rest dau- erte etwas länger. Das Kässbohrer- Pedal (im Bild rechts unten, halb hinter dem Lenkrad) bedient eine Druck- luftbremse, die ähnlich in Bussen zu finden ist Vor der Restaurie- rung: Ohne Kot- flügel fällt der Blick auf hydraulische und pneumatische Installationen Kraftpaket: Der Schlüter ist kom- pakter als der Deutz, braucht mit 13 Metern (ohne Lenkbremse) aber einen Meter mehr zumWenden

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TRAKTOR CLASSIC 5/2022

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