Traktor Classic

Getreideernte mit klassischer Ost-Technik

EINSATZ

Für 4.000 Euro bekam die Familie Wolff nicht nur den Mähdrescher samt Schneidwerk, sondern auch ein weiteres Schneidwerk mit Rapstisch und -messer sowie einen passenden Fortschritt-Transportanhänger

Das Rapsmesser wurde vom westdeutschen Hersteller Mörtl zugeliefert und somit eindeutig

einmal auf dem Feld besuchen, um auch die Rapsernte mit dem anderen Schneidwerk fotografieren zu können, erweisen wir uns aber nicht gerade als Glücksbringer und erleben eine kleine Panne: Eine Kette des Schneidwerksantriebs ist abgesprungen. Kurz herrscht rätseln: Wie genau muss die Kette nun unter und über den kleinen Zahnrädern eingefädelt werden, damit sie wieder stramm sitzt? Noch ehe das Betriebshandbuch ge- zückt wurde, ist schon ein Foto auf dem Kamera-Display des Besuchers bereit, das die richtige Anordnung zeigt. Drei Minu- ten später ist der Mähdrescher wieder im Einsatz, was zeigt, wie überschaubar und reparaturfreundlich seineTechnik ist. Dass am Schneidwerk offenbar einige Verklei- dungsteile fehlten, machte die Sache umso einfacher. Kraftvoller Motor 4 VD Im Einsatz fällt der ruhige, voluminöse Klang des Motors auf – keinWunder: Hinter dem Korntank absolviert – nur halb verklei- det – der von den Fortschritt-Traktoren der ZT-300-Reihe bekannte 6,56 Liter große Vierzylinder-Dieselmotor 4 VD 14,5/12-1 SRW seinen Dienst. In diesem Fall erbringt er statt 90 oder 100 PS großzügigere 115 PS Leistung bei 2.000 Umdrehungen. Damit ist der von 1982 bis 1990 gebaute Mähdrescher allein in puncto Motorisie- rung deutlich besser gestellt als der alte Claas Matador mit seinen 87 PS und ran- giert fast auf gleichem Niveau wie der 120 PS starke Dominator 78 S (1985 bis 1990). Allerdings hat „unser“ E 514 mit seinem 4,8

erst nach der Wende nach- gerüstet

waren ein normales 4,8-Meter-Schneid- werk, ein weiteres Schneidwerk mit Raps- tisch und -messer sowie ein Transportan- hänger enthalten. Dazu bekamen wir noch ein 40-Liter-Fass Motoröl mit auf dem Weg, auch wenn der Mähdrescher kein Öl ver- liert und wir uns an die üblichen Ser- vice-Intervalle nach mitgeliefertem Betriebshandbuch halten können.“ Absolut zuverlässig Nun bereits in der sechsten Saison im Ein- satz, hat sich der E 514 bislang so gezeigt wie erwartet: absolut zuverlässig. „Wir

Ersatzteilen bekommt man auch von Inter- net-Händlern wie Granit. Und es gibt im Osten auch jemanden, der DDR-Mähdre- scher ausschlachtet und Ersatzteile im Internet anbietet.“ Und wenn wirklich mal ein maschi- nenspezifisches Teil genau in der Ernte ersetzt werden muss? „Das ist wirklich der einzige Nachteil für uns.Wenn es blöd läuft, muss man ein paar Tage warten, bis die Post das benötigte Teil bringt. Aber mit unseren 20 Hektar Ackerland – Weizen, Hafer und Raps – wäre es für uns nicht so tragisch, wenn der Mähdrescher mal ein

Ein Dominator kostet heute rund 25.000, der E 514 nur 4.000 Euro: Die Sache war klar!

haben keinen nennenswerten Ausfall erlebt und mussten auch nichts reparieren. Nur die Treibriemen mussten wir schon einmal nachspannen und einige von ihnen durch Neuteile ersetzen. Es handelt sich um Standardware, die man auch hier bei jedem Landtechnikhändler bekommt, wenn man die benötigten Maße nennt. Einiges an

oder zwei Tage ausfällt. Normalerweise sollte sich dann wieder ein Zeitfenster fin- den, in dem wir die Ernte fortsetzen kön- nen. Außerdem beugen wir solch einem Ausfall möglichst weit vor, indem wir die Maschinen vor der Saison immer einer genauen Inspektion unterziehen.“ Als wir die Familie einigeTage später noch

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