SCHNURLOS VORN? Im Bereich der handgeführten Bohrmaschinen ist die Sache klar, der Trend zum kabellosen Gerät hält an, das zeigen auch die Verkaufszahlen der Fachhändler. 230-Volt-Bohrmaschinen fristen immer mehr ein Nischendasein, die akkubetriebenen Modelle haben den Markt erobert. Doch wie sieht es bei dem wohl im Landmaschinensektor am zweithäufigsten genutzten Elektrogerät – dem Winkelschleifer – aus? Auf den Einsatz kommt es an!
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auf dem Papier gering erscheinende Unter- schied in der Realität deutlich auf). Und nicht nur der reine Schalldruck der 230- Volt-Geräte ist nerviger, die Tonhöhe des Akkugerätes ist zudem angenehmer. Dies hat den Grund, dass die Kabelgeräte mit 11.000 bis 12.000 Umdrehungen pro Minu- te an der 125-Millimeter-Scheibe drehen, der Milwaukee mit lediglich 8.500 Umdre- hungen pro Minute. Drehzahl: relativ niedrig Somit hat das Akkugerät zwar einen „Flüs- terpunkt“ gewonnen, doch leider benötigt gerade die Schrupp- und Schleifarbeit mög- lichst hohe Drehzahlen. Entsprechend ist die Arbeitsleistung, beispielsweise beim Schleifen von Schweißnähten oder bei der Entrostung, deutlich geringer als bei den Modellen von Bosch und Flex. Zudem ist
ier scheiden sich die Geister, die Akkugeräte haben bei Weitem kei- nen uneinholbarenVorsprung ge-
tezeit fürs Laden einplanen ... Diese halbe Stunde kann aber auch für den Nutzer sehr angenehm sein, denn mit zweieinhalb Kilo- gramm ist das Gerät deutlich schwerer als die 230-Volt-Versionen mit jeweils um 1.850 Gramm und man freut sich somit auf die erzwungeneVerschnaufpause. Fazit Überall, wo eine Steckdose in der Nähe ist und das Kabel nicht zu sehr hindert, fährt man mit einem Winkelschleifer mit 230Volt besser, vor allem bei wirklich umfangrei- chen Arbeiten. Der Akkuwinkelschleifer hat dannVorteile, wenn es um kurze Arbei- ten fernab vom Netzstrom geht, wie dem Nachschleifen von Arbeitsgeräten oder kleinen Reparaturen am Feldrand. Martin Büntemeyer
genüber den „Kabelgeräten“ geschafft, ganz im Gegenteil. Doch woran liegt es und wo sind die Akkuschleifer wirklich im Vorteil? Hoher Preisunterschied Als Referenzprodukte haben wir uns das Akkugerät CAG125X von Milwaukee sowie die Kabelgeräte von Bosch (GSW 7-125) und Flex (L3709/125) näher angesehen. Mil- waukee ist eine aufstrebende Marke mit regelrechtem Kultcharakter, Bosch ist der Standard in Landmaschinenwerkstätten und Flex ist Erfinder und Namensgeber dieser Maschinengattung. Alle drei Marken sind dem oberen Qualitätssektor zuzuord- nen. BeimVergleich fällt zunächst der gro-
Das Akkugerät liegt bei vergleichbarer Qualität preislich um das Dreifache über den anderen
ße Preisunterschied zwischen den Modellen mit und ohne Akku auf: Sind Flex und Bosch noch für jeweils um 100 Euro erhält- lich, kostet das Akkumodell inklu- sive notwendigem Akku und Ladegerät gut 500 Euro. Sofern man schon im „Milwaukee- System“ beheimatet ist und über entspre- chende Akkus verfügt, ist das nackte Gerät natürlich günstiger, liegt aber mit über 300 Euro noch um das Dreifache über den Preisen der Kabelgeräte. Ein großer Nachteil, gerade für Hobby- schrauber, da tröstet auch die nahezu per- fekte Ausstattung mit Wiederanlaufschutz, Überlastsicherung, bürstenlosem Motor und einer automatischen Konstantleis- tungselektronik nicht drüber hinweg. Flüsterschleifer Beim Einschalten begeistert wiederum der Milwaukee-Winkelschleifer, ist er mit 83 dB(A) doch deutlich leiser als Bosch (91 dB(A)) und auch noch merklich leiser als die „Flex-Flex“ mit 84 dB(A) (einfach ausgedrückt: jeweils 10 dB bedeuten eine Verdoppelung der Lautstärke, somit fällt der
das Akkugerät kein Dauerläufer. Selbst mit einem guten 5,0-Ah-Akku sind „in der Rea- lität“ kaum mehr als 15 Minuten intensives Schleifen undTrennen möglich. Dann soll- te ein Wechselakku parat stehen (nochmals eine Investition um 100 Euro) oder man muss mindestens eine halbe Stunde War-
Wir verglichen einen Akku- Winkelschleifer von Milwaukee mit zwei Kabelgeräten von Bosch und Flex. Ergebnis: Der hohe Preis des Akku-Geräts ist nur
bei bestimmten Einsatzzwecken gerechtfertigt
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