Straßenbahn Magazin

Betriebe

neues Straßenpflaster und Verhandlungen mit der Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn- Gesellschaft: Deren Bahngleise mussten in der Westerhäuser Straße für die geplante Neubau- strecke nach Klusberge gekreuzt werden. Zum 1. Juli 1902 übernahm die Stadt den kompletten Aktienbestand der früheren Hal- berstädter Straßenbahn AG, womit ein wei- terer Meilenstein geschafft war. Bis zur finalen Umstellung auf elektri- schen Betrieb lief der Pferdebahnbetrieb unter Leitung der Stadt weiter. Die Bauar- beiten am E-Werk und der Straßenbahn waren am 31. März 1903 so weit gediehen, dass ein Probebetrieb beginnen konnte. Am 30. April 1903 verkehrten die Pferdebahnen zum letzten Mal. Deren Wagen wurden beim elektrischen Betrieb nicht mehr ge- nutzt und wahrscheinlich verschrottet. Am 2. Mai 1903 war die feierliche Eröffnung der elektrischen Straßenbahn. Es gab zu Be- ginn drei Linien, die durch farbige Tafeln unterschieden wurden. Voller Erfolg für die Elektrische Von der Pferdebahn wurde der Einmannbe- trieb mit Zahlkästen und die eingleisigen Streckenführungen mit Ausweichen über- nommen. Ausnahme blieb dabei die Trasse zwischen Bahnhof und Fischmarkt, die be- reits zweigleisig war. Der Fahrzeugpark be- stand zunächst aus 15 zweiachsigen Trieb- wagen mit offenen Plattformen, welche bei der Firma Helios gekauft und in der Wag- gonfabrik Bautzen gebaut worden waren. Dazu gab es zunächst fünf Beiwagen. Die Bahn erfreute sich vor allem im Aus- flugsverkehr großer Beliebtheit, sodass be- reits im Folgejahr der Fahrzeugpark ergänzt werden musste. Ebenfalls im Jahr 1904 än- derte sich das Liniennetz geringfügig. Neu hinzu kam die blaue Linie, die entgegenge- setzt zur gelben Linie verkehrte. Die grüne Linie wurde vom Grudenberg über Fisch- markt bis zum Bahnhof verlängert. Es gab somit vier Linien. Zum 1. November 1909 wurde die Lini- enführung erneut geändert und Nummern ersetzten die bisherigen farblichen Markie- rungen. Die Linienlänge betrug nun 23,34 Kilometer bei 14,5 Kilometer Streckenlänge. Im Jahr 1913 lag das Fahrgastaufkommen bei stolzen 2,66 Millionen Passagieren. Auf und Ab zwischen den Kriegen Während des Ersten Weltkriegs und vor allem der folgenden Inflationszeit musste das Liniennetz schrittweise so ausgedünnt wer- den, dass zum Schluss nur noch zwei Teilstü- cke in Betrieb waren. 1924 startete der Be- trieb neu, allerdings entfielen dabei erste Abschnitte. Ende November 1927 wurde zur besseren Erschließung des südlichen Stadtge- bietes eine neue Strecke über Seydlitzstraße und Hohenzollernstraße bis zur Spiegel-

Der Betriebsmittelpunkt der Halberstädter Straßenbahn befindet sich im Jahr 1906 am Fisch- markt, wo sich in jenem Jahr die Triebwagen 1 und 14 begegnen SLG. PETER BOEHM, ARCHIV AXEL REUTHER

Liniennetz im Jahr 1936 1: Holzmarkt–Fischmarkt–BreiterWeg–MagdeburgerStraße–Hauptbahnhof–Richard-Wagner- Straße (früher Königstraße) – Hohenzollernstraße 2: „Altstadtring“:Fischmarkt–HoherWeg–Voigtei–Bakenstraße–Grudenberg–Wilhelmstraße– Holzmarkt – Fischmarkt (nur in dieser Fahrtrichtung) 3: Fischmarkt–Holzmarkt–Spiegelstraße–WesterhäuserStraße–Klusberge 4: Fischmarkt–HoherWeg–Gröperstraße–Friedhof Bahnhof–MagdeburgerStraße–BreiterWeg–Fischmarkt–Schmiedestraße–Westendorf– Grudenberg – Bakenstraße – Voigtei – Hoher Weg – Fischmarkt – Breiter Weg – Magdeburger Straße – Bahnhof (nur diese Fahrtrichtung) wieblaueLinie,nurinGegenrichtung Bahnhof–MagdeburgerStraße–BreiterWeg–Fischmarkt–Schmiedestraße–Westendorf– Wilhelmstraße – Kaiserstraße – Königstraße – Bahnhof Friedhof–Gröperstraße–HoherWeg–Fischmarkt–Spiegelstraße–WesterhäuserStraße–Klusberge Liniennetz ab 1. November 1909 1: Bahnhof–MagdeburgerStraße–BreiterWeg–Fischmarkt–HoherWeg–Voigtei–Bakenstraße– Grudenberg – Wilhelmstraße – Kaiserstraße – Königstraße – Bahnhof (Vollring) 2: Bahnhof–MagdeburgerStraße–BreiterWeg–Fischmarkt–Schmiedestraße–Westendorf– Wilhelmstraße – Kaiserstraße – Königstraße – Bahnhof (Südring) 3: Bahnhof–MagdeburgerStraße–BreiterWeg–Fischmarkt–HoherWeg–Gröperstraße–Friedhof 4: Bahnhof–MagdeburgerStraße–BreiterWeg–Fischmarkt–Westendorf–Grudenberg 5: Fischmarkt–Spiegelstraße–WesterhäuserStraße–Klusberge 6: Friedhof–Gröperstraße–HoherWeg–Fischmarkt–Spiegelstraße–WesterhäuserStraße–Klusberge Liniennetz zu Beginn des elektrischen Betriebes „Nordring“:Bahnhof–MagdeburgerStraße–BreiterWeg–Fischmarkt–HoherWeg–Voigtei– Bakenstraße – Grudenberg – Westendorf – Holzmarkt – Fischmarkt – Bahnhof „Südring“:Bahnhof–Königstraße–Kaiserstraße–Wilhelmstraße–Westendorf–Grudenberg „Kluslinie“:Friedhof–Gröperstraße–HoherWeg–Fischmarkt–Holzmarkt–Spiegelstraße– Westerhäuser Straße – Klusberge Liniennetz ab 1904

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STRASSENBAHN MAGAZIN 7 | 2022

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