Nächster Halt …
Am 26. Mai 2024 ist GT6M 906, Baujahr 1993, an der Neuen Welt angekommen. Nach seiner Modernisierung
Halt: Neue Welt L etztes Jahr feierten die Städtischen Verkehrsbetriebe Zwickau (SVZ) das 125-jährige Jubiläum der Straßen- bahn in der sächsischen Stadt. Die
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In der Zeit des Ersten Weltkrieges wur- de das Gebäude unter anderem als Lager für Kriegsgefangene genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren hier zunächst amerikanische Besatzer untergebracht, später sowjetische Militärs und Aussiedler. Nach dieser Episode zog wieder kulturelles Leben ein. Als „Stolz der Zwickauer“ be- zeichnet, war die Neue Welt in der DDR das Zentrum des Kulturlebens in der Indus- triestadt. Nach vierjähriger umfassender Renovierung und Modernisierung wurde sie Mitte 1981 als Konzert- und Ballhaus wiedereröffnet. Heute finden in dem histo- rischen Gebäude regelmäßig Konzerte und Kulturveranstaltungen statt. Die Besucher können mit den Zügen der bis Mitternacht im Halbstundentakt verkehrenden Linie 4 bequem hin- und zurückfahren. Aber was hat es eigentlich mit dem Namen „Neue Welt“ auf sich? Für viele Nicht-Zwickauer ist der Name mit dem Kontinent Amerika verbunden, der im Vergleich zur „Alten Welt“ spät entdeckt wurde. Im Jahr 2021 schrieb der Entertainer Gunter Emmer- lich hierzu folgenden Satz ins Gästebuch: „Man muss nicht nach Amerika fahren, um zur Neuen Welt zu kommen“ – wie wahr. Christian Much
im Jahr 2021 glänzt er im Neulack CHRISTIAN MUCH
ersten Bahnen fuhren zwischen Bahnhof und Hauptmarkt, doch schon in den Fol- gejahren gab es mehrere Netzerweiterun- gen und bereits im Jahr 1900 fuhren elek- trische Triebwagen bis nach Pölbitz. Die heutige Haltestelle „Neue Welt“ war sei- nerzeit Endstation, erst seit 1962 führt die Meterspurstrecke 1,1 Kilometer weiter bis zur heutigen Gleisschleife Pölbitz. Im Jahr 1903 eröffnete die sächsische Stadt direkt neben dem damaligen nördlichen End- punkt der Elektrischen das Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“, errichtet durch den Baumeister Emil Rascher nach den Plänen des Architekten Johannes Henning. Es war zu jener Zeit das größte und vornehmste Etablissement Westsachsens. Der große Festsaal des Hauses mit seinen fünf Terras- sen, prunkvollen Kronleuchtern, Kristall- spiegeln und Jugendstilelementen schafft eine besondere Atmosphäre. Aufgrund der Bauweise gibt es im Innern eine hervor- ragende Akustik. Direkt hinter der Neuen Welt schließt sich ein großer Park an, der bis zur Zwickauer Mulde reicht.
Folge 206
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STRASSENBAHN MAGAZIN 9 | 2025
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