Straßenbahn Magazin

Berlin S tadler wirbt mit diesem Slogan, aber ganz stimmt er nicht: Die Wagenkästen kommen per Lkw aus dem Stadler-Werk in Ungarn, die Drehgestellrahmen aus dem schweizerischen Winterthur und die Räder aus Schön- walde-Glien in Brandenburg – erst der Ausbau der Fahr- zeuge geschieht in Berlin-Pankow. Stadler und Berlin sind für mindestens 45 Jahre aneinander gebunden, denn der Auftrag umfasst nicht nur eine 13-jährige Bauzeit, son- dern auch eine Ersatzteilgarantie für 32 Jahre. Wenn die Serienfertigung anläuft, werden in beachtlichem Tempo vier Wagen pro Woche geliefert. Aus Berlin für Berlin

Von links nach rechts: Bettina Jarasch (Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klima- schutz), Dr. Meike Niedbal (Staatssekretärin für Mobilität in der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klima- schutz), Jure Mikolčić (CEO Stadler) und Dr. Rolf Erfurt (Vorstand Betrieb BVG)

Zeichnung der Kleinprofilbaureihe JK. Wie bei den G-Zügen gibt es nur zwei Türen je Wagenteilseite und bei den Fensterflä- chen war man auch nicht gerade großzügig GRAFIK: STADLER

Konkurrenten Alstom, der sich gegen die Vergabe durch alle möglichen Instanzen klagte. Erst im März 2020 hatte das Kam- mergericht endgültig entschieden: Die BVG darf die maximal 1.500 Wagen (Klein- und Großprofilwagen) bei Stadler erwerben.

steht es im abgesegneten, bis 2035 laufen- den Verkehrsvertrag. Mehr Züge für dichten Takt Zum Jahresende 2022 werden der BVG die ersten 24 Wagen des Typs JK für das Klein- profil übergeben und eine intensive Testphase einläuten. Erst im Laufe des Jahres 2023 wer- den die Fahrgäste in den Genuss kommen, in den JK mitzufahren. Die ersten Fahrzeuge des Typs J für das Großprofil stehen voraussicht- lich ab Jahresmitte 2023 bereit. Verkehrssena- torin Jarasch verkündete, dass mit den neuen Wagen eine Taktverdichtung erfolgen werde. Geplant sei, dass nicht zwei Züge in zehn Mi- nuten kämen, sondern deren drei. Das sei eine der wichtigen Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV in Berlin, um mehr Menschen zum Umstieg zu bewegen. Die Wagen beider Baureihen werden als durchgehend begehbare Zwei- und Vier-Wa- genzüge geliefert. Darüber hinaus können beim Typ J durchgehende Sechs-Wagenzüge geordert werden. Im Großprofil werden tags- über ohnehin Sechs-Wagenzüge unterwegs sein. Für verkehrsschwache Zeiten kann die BVG bei Bedarf die Zuglänge variieren. Im Kleinprofil werden – mit Ausnahme der Tagesrandzeiten und Nachtstunden – über- wiegend Acht-Wagenzüge eingesetzt werden. Für das geringe Fahrgastaufkommen der Linie U4 sind jedoch generell Zwei-Wagen- züge ausreichend. B ERNHARD K USSMAGK

Deren Auslieferung beginnt nun um etwa zwei Jahre verspätet. Definitiv sicher ist, dass die BVG 1018 Wagen für zwei Milli- arden Euro erhalten wird: 756 Wagen des Typs J für die Großprofil- und 262 Wagen des Typs JK für die Kleinprofillinien. So

Technische Daten Typ JK

Technische Daten Typ J

Kennwert

zweiteilig vierteilig

Kennwert

zweiteilig vierteilig

Einsatzgebiet

U1 bis U4

U1 bis U4

Einsatzgebiet

U5 bis U9

U5 bis U9

Breite Höhe

2.400 mm 2.400 mm 3.160 mm 3.160 mm 25.820 mm 51.640 mm

Breite Höhe

2.650 mm 2.650 mm 3.425 mm 3.425 mm 32.100 mm 64.200 mm

Länge über Kupplung Achsabstand Raddurchm.

Länge über Kupplung Achsabstand Raddurchm.

1.800 mm 1.800 mm

1.800 mm 1.800 mm

720 mm/ 630 mm

720 mm/ 630 mm

770 mm/ 680 mm

770 mm/ 680 mm

neu/alt Minimal

neu/alt Minimal

50 m

50 m

50 m

50 m

Kurvenradius Antriebsleistung Höchstgeschw.

Kurvenradius Antriebsleistung Höchstgeschw.

540 kW 70 km/h

1.080 kW 70 km/h

660 kW 70 km/h

1.320 kW 70 km/h

Sitzplätze Stehplätze

44*

88*

Sitzplätze Stehplätze

48*

112* 347*

114*

222*

174*

(4 Fahrgäste/m²) *Angaben schwanken, Ausstattungsvariationen noch in Diskussion Angaben gemäß BVG und Stadler

(4 Fahrgäste/m²) *Angaben schwanken, Ausstattungsvariationen noch in Diskussion Angaben gemäß BVG und Stadler

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STRASSENBAHN MAGAZIN 7 | 2022

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