Coimbra
Kaum Platz ist in der schmalen Rua Ferreira Borges. Triebwagen 5 ist am 30. August 1977 auf dem Weg nach Santo Antonio dos Olivais
Bereits 67 Jahre alt ist der 1911 gebaute Wagen 1, als er am 19. Juni 1978 auf der Linie 4 in der Rua Dr Antonio Jose de Al- meida zur Endstelle rumpelt. Er steht heute im Museum
Triebwagen in Coimbra
Wagen BJ
Hersteller
Umbau
abgestellt
Anmerkung
1 – 5 6 – 7
1911 Brill 1912 Brill
1: 1961; 3: 1958; 4: 1969; 5: 1967
2: 1969 Rest 1978-80 6: 1980; 7: 1979 Anfang 70 er Jahre 12: 1979, Rest 1980
1: Transportmuseum Coimbra 6: Transportmuseum Coimbra
6: 1959; 7: 1967
8
1926 SMC auf Brill UG*
9 – 13
1927 Brill; offene Wagen 1941 Umbau in geschlossene Wagen; 2. Umbau 1957 bis 1967
14 – 15 1928 Brill
1980
beide in Museen
16 – 18 1931 MAN/Familleureux
Um 1950
1973
16: Transportmuseum Coimbra
19 20
1934 SMC 1940 SMC
um 1978/79
1980
ex GTW 1; Museum
GTW** 1 1911? Brill
1940 umgebaut zu 20
*UG: Untergestell; **GTW: Gütertriebwagen
D i e kleine, aber wichtige Universi- tätsstadt Coimbra liegt etwa 200 Kilometer nördlich von Lissabon am Fluss Mondego. Etwas mehr als hundert Jahre lang, von 1139 bis 1256, war sie sogar die Hauptstadt Portugals. Rechts von Fluss Mondego hat sich die Stadt auf die steilen Hügel ausgebreitet, von denen man das Land bis zum 40 Ki- lometer entfernten Atlantik überblicken kann. Direkt am rechten Flussufer befindet sich das Stadtzentrum mit vielen Geschäf- ten und der schmalen Einkaufsstraße Rua Ferreira Borges, die heute Fußgängerzone ist. Etwas höher liegt die 1290 gegründete älteste Universität Portugals und noch weiter oben auf den Hügeln sind die Wohngebiete. 1864 wurde Coimbra an die Eisenbahn Lissabon – Porto mit Iberischer 1.668-Mil- limeter-Spur angeschlossen; der Bahnhof Estação Velha befand sich allerdings zwei Kilometer außerhalb der Stadt. Erst 21 Jahre später, im Jahr 1885, erschloss man das Stadtzentrum mit einer kurzen Stich- strecke zum Bahnhof Estação Nova und verlängerte die Strecke später durch die Stadt nach São José. Zwischen Estação
Nova und Ponte Santa Clara verläuft diese Bahn rechts neben den Straßenbahngleisen im Straßenplenum. Maultiere ziehen die ersten Straßenbahnwagen Um die Verbindung mit dem Stadtzentrum herzustellen, baute man eine normalspurige, von Maultieren gezogene Straßenbahn von der Estação Velha ins Stadtzentrum. Sie ging am 17. September 1874 in Betrieb. Kurz nach der Eröffnung der Zweigstrecke der Bahn zur Estação Nova im Jahr 1885 wurde die Maul- tiertram eingestellt und die Wagen wurden nach Porto verkauft, wo sie möglicherweise zu elektrischen Triebwagen umgebaut wur- den. Der Stadtverkehr wurde danach mit von Maultieren gezogenen Kutschen abgewi- ckelt und erst am 1. Januar 1904 öffnete wieder eine Maultiertramway, diesmal auf 900-Millimeter-Spur. Bald danach, am 4. Februar 1904, nahm man eine zweite Linie zur Universität in Betrieb. Es stellte sich schnell heraus, dass die von zwei Maultieren gezogenen Wagen die Steigung nur schwer bewältigen konnten. 1907 war auch ein Ver- such mit einem aus der Schweiz gelieferten
Saurer Bus nicht erfolgreich, weshalb sich die Stadt zum Bau einer elektrischen Stra- ßenbahn in 1.000-Millimeter-Spurweite ent- schloss. Als erster Schritt wurde die Maul- tiertram auf 1.000 Millimeter umgespurt, sodass die Gleise für die Straßenbahn wei- terverwendet werden konnten. Elektrischer Betrieb mit Brill-Wagen Thomson Houston Iberica baute die ersten Linien, das Depot in der Rua da Alegria mit dem Kraftwerk und die elektrischen Anla- gen. Die Gesellschaft „Carris de Ferro de Coimbra“ eröffnete am 1. Januar 1911 die elektrische Straßenbahn zwischen dem Bahnhof Estação Velha und der Stadt mit fünf von der J. G. Brill Company gelieferten Wagen mit den Nummern 1 bis 5, denen 1912 zwei weitere mit den Nummern 6 bis 7 folgten. Bis 1913 wurden die Strecken zur Universität, nach Santo Antonio dos Olivais und São José eröffnet, sodass 1914 drei Li- nien verkehrten: Estação Velha – Depot Alegria – São José Estação Nova – Universidade Estação Nova – Santo Antonio dos Olivais Wahrscheinlich zur selben Zeit lieferte die J. G. Brill Company einen Gütertriebwagen
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STRASSENBAHN MAGAZIN 7 | 2022
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