Der 200km/h-Versuchszug mit E101270, Messwagen „H5017München“ des BZA München und V320001 wurden im August 1963 in Forchheim angetroffen.
übergegangen. Die Rekordfahrten der französischen SNCF 1953 (siehe Seite 12) hatten eindrucksvoll ge- zeigt, dass Drehgestell-Elektroloks selbst bei noch so hohen Geschwindigkeiten absolut ruhig und sicher laufen können. Der passende Ansatzpunkt war dann die Schnellzug-Einheitselektrolok der Baurei- he E10. Diese vierachsigen Drehgestell- Maschinen erreichten regulär immerhin schon bis zu 150km/h – und dies ohne nennenswerte Probleme. Da lag es nahe, entsprechend einige für bis zu 200km/h ertüchtigte Exemplare zu beschaffen, um für diese Höchstleistung taugliche Drehgestelle, Antriebe, Stromabnehmer und Steuerungen testen zu können. 1960 begannen die Vorarbeiten und schon drei Jahre später wurden auf der weitgehend ebenen und geradlinigen Strecke Bamberg – Forchheim erste Probefahrten durchge- führt. Die schnittigen „Bügelfalten“-Loks E10299 und 300 erreichten dann auch die geforderte Geschwindigkeit von 200km/h. Im Spätsommer 1963 folgte E101270 als Vorauslok der letzten E10-Bauserie. Die Schnellfahrten waren so erfolgreich, dass noch im selben Jahr die Bestellung von vier Prototypen einer noch stärkeren,
A ls der Zweite Weltkrieg zu Ende war, musste sich erst einmal um den Wiederaufbau des Eisen- bahnnetzes gekümmert werden. Auch viele der bereits elektrifizierten Strecken waren stark in Mitleidenschaft gezogen worden, sodass an Schnellfahr-Versuche zunächst nicht zu denken war. Nachdem sich die Wirtschaft in Westdeutschland längst erholt hatte und auch die Eisenbahn wieder schneller werden sollte, stellte die Die Bundesbahn arbeitet am künftigen E-Schnellverkehr Deutsche Bundesbahn sehr schnell fest, dass Dampf- und Dieselzüge unter ver- tretbaren Bedingungen kaum je mehr als Tempo 160 erreichen würden. Höchste Zeit also, um in die Fortent- wicklung des Elektro-Schnellverkehrs zu investieren. Doch wo wieder anknüpfen, etwa am Ende der 1930er-Jahre? Nein, das kam nicht mehr infrage, denn inzwischen war man bei schnell fahrenden Elektro- loks von der Starrrahmenbauweise mit Laufachsen auf Drehgestellkonstruktionen
Von allen bestaunt: E0303 auf der IVA 1965 in München – zum ersten Mal fährt die DB im Reiseverkehr mit Tempo 200. sechsachsigen Drehgestell-Schnellzuglok seitens der DB getätigt wurde: die künf- tige Baureihe E03. Sie sollte alles in den Schatten stellen, was bis dahin im Feld des Elektro-Schnellverkehrs unternommen wurde: Mit knapp 6000kW Dauerleistung
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09/2025
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