Reisetipp | Reblaus-Express
Linkskurve verlässt die Strecke Langau und strebt zunächst parallel zur Straße und anschließend durch eine für die Region typische Wald- und Wiesenlandschaft auf die Station Geras-Kottaun zu. Sie verfügt über ein imposantes Bahnhofsgebäude, sämtliche Nebengleise sind indes längst abgetragen. Von Weitem sichtbar, thront das pompöse Stift mit seinen Nebenbauten über der Strecke; der Edlersee unterhalb der Eisenbahn rundet die Szenerie ab. Die Bahn taucht in ein Waldstück ein und erreicht die im Wald gelegene, bereits 1994 aufgelassene Haltestelle Johannesthal. Nach Überquerung des Thumeritzbaches führt die Strecke über freies Feld gen Zis- sersdorf. Von Weitem sind bereits das fotogene Lagerhaus und das alte Kalksilo sichtbar. Mittlerweile hat die Strecke seit 2006 wurde der nostalgische „Reblaus-Express“ etabliert Retz fast 250 Meter an Höhe gewonnen. Der hübsche Bahnhof verfügt noch über ein Ladegleis. Nach einer ansprechenden Ortsdurchfahrt verläuft die Strecke in geringer Entfernung an der Wallfahrts- kirche Maria Schnee vorbei, welche von Zissersdorf aus von einem Wanderweg erschlossen ist. Die Bahntrasse verläuft nun in zahlrei- chen Kurven durch Wald und Wiesen auf den Endbahnhof Drosendorf zu, den die Strecke steil abfallend schließlich nach 39,8 Kilometern erreicht. Bei der Einfahrt fällt rechterhand die Kirche St. Peter und Paul in der Drosendorfer Altstadt auf. Die Endstation des „Reblaus-Express“ verfügt noch über umfangreiche Gleisanlagen, der Blick wird vom angrenzenden Lagerhaus dominiert. In Drosendorf lädt die his- torische Altstadt zu einem Besuch ein, nach Ankunft des ersten Zuges wird eine geführte Stadtbesichtigung angeboten. Die Stadt liegt auf einem Felsvorsprung, ist an drei Seiten von der Thaya umflossen und wird von einer vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer umringt. Der Planbetrieb auf der Steigungen von bis zu 29 Promille aufweisenden Strecke wurde am 21. August 1910 aufgenommen und endete am 9. Juni 2001. Der letzte Personenzug fuhr an diesem Tag um 19:25 Uhr in Retz ab und kehrte als Leerzug zurück. Zu diesem Zeitpunkt endete auch der planmäßige Güterverkehr zwischen Weitersfeld und Drosendorf. Am Freitag, dem 8. Juni 2001, lief dann der letzte Gü- terzug von Drosendorf nach Retz.
In Drosendorf angekommen, gönnte sich die Mannschaft von 77.283 erst einmal einen Mittagsimbiss. Hinter der Lok ragt die Kirche St. Peter und Paul auf (15. April 1963).
Eine Rarität stellte die Bespannung des „Reblaus-Express“ mit der Güterzug-Reihe 2070 der Verschubreserve Retz dar. 2070063 verlässt soeben mit dem Abendzug Retz.
2070063 bespannte am 30. Juli 2011 die nach- mittägliche Rückleistung aus Drosendorf.
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